Sonderausgabe 2016 von "Asterix bei den Olympischen Spielen"

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Erik
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Sonderausgabe 2016 von "Asterix bei den Olympischen Spielen"

Beitrag: # 52325Beitrag Erik »

Hallo,

wie die meisten hier sicher wissen, gibt es auch zu diesen Olympischen Spielen wieder den entsprechenden Asterix Band XXII in einer "Limitierten Sonderausgabe". Diese zeichnet sich dadurch aus, daß sie 16 Seiten redaktionellen Text zusätzlich hat.

Zunächst einmal vorab: In der Comedix-Bibliothek steht dazu: "Im Juli 2016 erscheint anlässlich der Sommerspiele in Brasilien eine Sonderauflage als Softcover mit 16 zusätzlichen Seiten über die Entstehungsgeschichte des Bandes." - Das stimmt so nicht und sollte korrigiert werden.

Die HC-Version ist bereits im Juni 2016 erschienen. Ich selbst habe den Band seit ca. 1 Woche vorliegen. Laut Amazon.de ist sie bereits am 01.06.2016 erschienen. Auch auf Comedix.de wird der Band unter den Neuerscheinungen ja nicht mehr für die Zukunft aufgeführt.

Der Juli 2016 stimmt (nur) für die SC-Ausgabe. Die erscheint laut Angabe im Ehapa-Shop tatsächlich am 13.07.2016. Bislang kann sie dort nur vorbestellt werden.

Im Bibliothekseintrag sollte das entweder entsprechend differenziert dargestellt werden oder es sollte pauschal gesagt werden, daß "zu" oder "kurz vor" den Olympischen Spielen der Band erschien.


Nun noch kurz zum Band selbst: Er hat dieses Mal kein besonderes Titelbild, sondern nur unten rechts einen Vermerk mit gelber Schrift auf rotem Grund, daß es sich um eine "Limitierte Sonderausgabe" handele, die "16 Seiten extra!" habe. Im Impressum liest man: "Einmalige Sonderauflage mit redaktionellen Zusatzseiten".

Diese Sonderseiten kommen unter dem Titel "Asterix bei den Olympischen Spielen unter die Lupe genommen" daher, der einschließlich dieser Lupe schon eine ganze Seite für sich in Anspruch nimmt. Auf der letzten der 16 Seiten ist das bekannte Sondercover zum 3. Realfilm abgedruck, das (leider) auch für die Ultimative Edition verwendet wurde. Die dazwischen liegenden 14 Sonderseiten sind dann allerdings ganz ordentlich mit Text und Bildern gefüllt.

Es ist aber mal wieder so, daß die Inhalte etwas unmotiviert erscheinen. Es geht nur auf einer Doppelseite um Asterix und die Olympischen Spiele. Allzuviel Hintergrundinformation beinhaltet auch diese nicht. Ansonsten geht es um allgemeine Themen mit Schwerpunkt auf der Darstellung von Reisen, Touristik und Sportwettkämpfen bei Asterix. Das alles ist etwas dünn, aber gut, was will man erwarten auf den 16 Seiten? Es ist eine ganz kurzweilige Zusammenstellung von einigen hübschen Szenen und Anekdoten, die man sich im weitesten Sinne zu Sport und Reisen im Zusammenhang mit Asterix mal anschauen kann.

Was mich mehr stört als die Oberflächlichkeit der Informationen ist dieser mal wieder triefend bejubelnde Ton der Texte. Ich bin ja nun Asterix-Fan und weiß die Texte und Zeichnungen der Alben wirklich zu schätzen. Und wer diesen Band gekauft hat und die Sonderseiten liest, der wird wahrscheinlich ebenfalls etwas von Asterix halten, denn er hat sein Geld ja schon dafür ausgegeben. Weshalb muß mir dann in jedem Absatz und jeder Bildunterschrift mindestens einmal mitgeteilt werden, wie genial, legendär, wunderbar etc. das alles ist? Wer dauernd betonen muß, wie wunderbar er ist, der weckt doch erst Zweifel daran, es wirklich zu sein. - Wenn ein Neutraler über Asterix schreibt, könnte er das alles hervorheben. Aber wenn es die Redaktion des Asterix-Verlages tut, dann wirkt das auf mich einfach nur noch marktschreierisch.

Hier mal ein paar Textbeispiele:
Wenn Texten eine olympische Disziplin wäre, stünde René Goscinny stets auf dem Siegerpodest!
In einer genialen Synthese ziehen René Goscinny und Albert Uderzo alle humoristischen Register und verbinden in diesem Album Sozialsatire und das Spiel mit Vorurteilen gegen fremde Kulturen.
Eine auffallende Erscheinung war der aufkommende Massentourismus, der Goscinny und Uderzo in mehreren Alben zu genialen Parodien angeregt hat.
Dank ihrer legendären Teamarbeit können Goscinny und Uderzo alle grafischen Möglichkeiten ausschöpfen, um einen Gag nach dem anderen anzubringen.
Auf dieser von ihm vorgezeichneten und getuschten Seite vollbringt der Zeichner wahre Wunder, um die Architektur der Antike wiederzugeben.
Ich meine, ich will keine dieser Aussagen in ihrem Wahrheitsgehalt bezweifeln. Aber muß man dem Leser das ständig dermaßen dick auf's Brot schmieren, als sei er nicht in der Lage, beim Lesen der Comics selbst zu erkennen, daß die lustig sind? Vielleicht ist das in Frankreich ja eine übliche Diktion. Ich empfinde das - und nicht erst bei diesen redaktionellen Sonderseiten - immer wieder als unangenehm.

Eine bemerkenswerte Besonderheit gibt es in diesen Sonderseiten aber noch: Anders als in bisherigen Sonderpublikationen mit redaktionellen Inhalten, die Bezüge zu den Asterix-Filmen und sonstigen verlagsfremden Sonderbänden zumeist völlig aussparen (auch hier kommt der 3. Realfilm, der thematisch ja eigentlich zum Thema der Sonderseiten paßt, nur in einer Bildunterschrift auf der letzten Seite kurz zur Sprache), wird hier mehrfach textlich und bildlich auf Szenen aus "Asterix erobert Rom" eingegangen - so auf die Szene mit Merinos und die Prüfung mit Bombastik (der dort Bombastic genannt wird, was für die deutsche Version nicht stimmen dürfte). Ich nehme mal an, dies sind Vorboten der baldigen Neupublikation des Filmbuches zu diesem Film, die in Deutschland für November angekündigt ist und eine 1:1-Übernahme aus Frankreich sein wird.

Allerdings findet sich gerade in diesem Zusammenhang auch ein inhaltlicher Fehler auf den Sonderseiten. Dort heißt es:
Judo wurde als eine von zwölf Aufgaben in 'Asterix erobert Rom' von Julius Cäsar erfunden, [...]
Das wird in dem Film aber nirgendwo gesagt (jedenfalls nicht in der deutschen Fassung). Cäsar hat dort nur Bombastik, einen Judoka, engagiert, um Asterix und Obelix zu bezwingen. Tatsächlich sagt Bobmastik ausdrücklich, er habe diese Technik "während einer Reise ins klassische Land des Ringkampfes" gelernt. Und damit wird wohl kaum Rom gemeint gewesen sein!

Und auch im Buch zum Film sagt Bombastik: "Ach ja, da war ich mal auf Reisen. Sehr weit weg von hier. Da hab' ich das gelernt." - Der Text ist zwar noch deutlich blasser als der im Film, schließt es aber ebenfalls aus, daß Julius Cäsar diese Kampftechnik erfunden haben könnte.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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