Sinn der Unabhängigkeit

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Troubadix

Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53388Beitrag Troubadix »

Wie wir alle wissen, verteidigen Asterix und seine Freunde ihr Dorf vor den gierigen Griffeln der Römer. Doch warum eigentlich?
Im Laufe der Asterix-Reihe sehen wir manchmal andere Teile Galliens. Ein gutes Beispiel ist das geteilte Dorf in "Der Große Graben". Es ist offensichtlich von den Römern besetzt, doch wenn man sich das Alltagsleben der Bewohner anschaut, könnte es sich genauso gut um ein freies Dorf wie Asterix' handeln.
Daraus kann man schließen, dass die Römer - zumindest im Asterix-Universum - Einheimischendörfer nicht massakrieren, sondern sich damit zufriedengeben, sie im Einverständnis der Anwohner für erobert zu erklären.
Ja, setzt unser wohlbekanntes Dorf sich in seinem Streben nach Unabhängigkeit nicht sogar unnötigen Gefahren aus?
Würden sie nach Kleinbonum gehen und sagen: "Okay, na gut, wir sind erobert", würden Cäsar und seine Berater sich auch nicht mit mehr solch perfide Pläne überlegen wie bspw. in "Trabantenstadt" oder "Streit".
Und selbst wenn die Römer nach der offiziellen Unterwerfung des Dorfes irgendetwas mit den Galliern anstellen wollen würden, was diesen nicht passt, könnten sie sich immer noch mit dem Zaubertrank zur Wehr setzen und zum Status Quo zurückkehren. Was hätten sie also zu verlieren, wenn sie wenigstens versuchsweise ihre Unabhängigkeit aufgeben würden?
Oder, anders gefragt: "Wenn unseren Galliern ihre Unabhängigkeit so wichtig ist, warum tun sie nicht mehr, um sie zu demonstrieren?" Aber ganz im Gegenteil, sie lassen römische Beamte in ihre Reihen eindringen und sich für längere Zeit bei ihnen aufhalten ("Pikten") oder helfen ihnen sogar ("Schweizer").
Was denkt ihr zu all dem?
Terraix
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53390Beitrag Terraix »

Ich glaube, das ist eine sehr vielschichtige Angelegenheit, die sich nur schwerlich abschließend erklären lässt.

Tatsächlich wird an einigen Stellen angedeutet, dass nicht alle Dorfbewohner mit dem Status zufrieden sind. Z. B. scheint es manchmal so, als ob einige der Frauen gerne Aspekte der römischen Lebensart übernehmen würden (siehe Madame Methusalix in "Die Trabantenstadt", S. 35). Maestria will sogar mit den RömerInnen Frieden schließen (bzw. im Namen der Frauen die Kapitulation "anbieten") - Nimdenbus lehnt dieses Angebot jedoch ab und droht mit der Zerstörung des Dorfes und der Gefangennahme seiner Bewohner (Band 29, S. 35).

Andererseits wollen vermutlich viele der männlichen Dorfbewohner - allen voran Obelix - dass die Feindschaft zu den Römern besteht bleibt, damit es legitim bleibt, sie zu verhauen. Gerade Obelix sieht die Römer ja eher als willkommene Freizeitbeschäftigung, denn als echte Bedrohung.

Außerdem braucht das Dorf vielleicht diesen äußeren Feind, um im Innern zusammenzuhalten.

Meine Ausführungen sind eventuell etwas zusammenhangslos, aber hoffentlich trotzdem nützlich.
Freund großzügiger Meerschweinchen
Troubadix

Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53391Beitrag Troubadix »

Du magst Recht haben, ein äußerer Feind kann sehr hilfreich für die Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls sein.
Aber aufgrund des von dir erwähnten wachsenden Interesses an der römischen Lebensart sowie der immer stärker werdenden Auflockerung des Gallier-Römer-Verhältnisses halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sich das Dorf spätestens in der nächsten Generation selbst zum Teil des Römischen Reiches erklären wird.
Gerade fällt mir ein, dass sich sogar der sonst so lokalpatriotisch-xenophobische Methusalix in Band 28, S.1 nicht schämt zuzugeben, dass ihn eine "moderne Architektur Stil Galloromanische Villa" im Dorf reizen würde.
Der Weiseste im Dorf hat auch schon längst erkannt, dass das Ende der Unabhängigkeit nur noch eine Frage der Zeit ist. Auf die Frage von Asterix, ob er glaube, dass sie den Lauf der Dinge immer so aufhalten können würden (wie im Abenteuer um die "Trabantenstadt"), antwortet Miraculix: "Natürlich nicht, Asterix. Aber wir haben ja noch Zeit, so viel Zeit! "
Interessant finde ich, dass Cäsar scheinbar nicht solche Schlüsse zieht. In seinem Eroberungswahn sieht er die Unabhängigkeit des Dorfes als persönliche Beleidigung an und versucht mit immer neuen Mitteln, sie zu beenden, ohne zu erkennen, dass man nur abzuwarten braucht. Ich vermute, dass seine vielen Strategien sogar eher kontraproduktiv wirken: Sobald die Gallier merken, dass Cäsar einen Plan verfolgt, wollen sie natürlich beweisen, dass sie ihm gewachsen sind und verteidigen ihre Unabhängigkeit noch viel stärker, als sie es sonst tun würden.
Soweit meine Gedanken.
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WeissNix
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53393Beitrag WeissNix »

Troubadix hat geschrieben:Wie wir alle wissen, verteidigen Asterix und seine Freunde ihr Dorf vor den gierigen Griffeln der Römer. Doch warum eigentlich?...
Was hätten sie also zu verlieren, wenn sie wenigstens versuchsweise ihre Unabhängigkeit aufgeben würden?
Oder, anders gefragt: "Wenn unseren Galliern ihre Unabhängigkeit so wichtig ist, warum tun sie nicht mehr, um sie zu demonstrieren?" Aber ganz im Gegenteil, sie lassen römische Beamte in ihre Reihen eindringen und sich für längere Zeit bei ihnen aufhalten ("Pikten") oder helfen ihnen sogar ("Schweizer").
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Eine Antwort gibt zB Band 14 "Asterix und der Kupferkessel". Die Römer haben von den Unterworfenen nicht unerhebliche Steuern eingetrieben (für die seltsamsten Dinge mitunter, siehe Herkunft des Spruchs "pecunia non olet"), sowas gefällt nicht jedem.
Und auch heute werden ja die abenteuerlichsten Dinge zur Steuervermeidung unternommen, die selbst Leute, die es gar nicht nötig hätten, in den Knast bringt oder Karrieren zerstören.

Ausserdem müssen die Sklaven und Gladiatoren Roms ja irgendwo hergekommen sein, die wurden in aller Regel aus den besetzten Gebieten "bezogen".

Ich denke, dass jeder Stamm, der damals eine Art "Zaubertrank" (oder eine andere überlegene Waffe) gehabt hätte, seine Unabhängigkeit gegen Rom verteidigt hätte. Rom hatte ja auch mit einigen Völkern durchaus einen schweren Stand; die Germanen östlich des Rheins zB haben sie nie unterworfen, obwohl das eine Zeit lang auf der Agenda stand.
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Iwan
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53394Beitrag Iwan »

Hallo

Eine sehr interessante Frage! Ich erinnere mich, vor einiger Zeit habe ich mal ein Thema gestartet zur Frage, welches wohl in euren Augen die gefährlichste Situation gewesen sei, welche die Dorfbewohner jemals erlebt hätten. Viele waren der Meinung, es sei der Streit rund um Tullius Destructivus gewesen, weil der gedroht habe, die Einigkeit des Dorfes zu zerstören.
Was ich damit sagen will: Die Einigkeit der Dorfbewohner ist wohl ihre beste Waffe gegen die Römer. Aber es stimmt, längst nicht alle Leute dort im Dorf sehen Rom überhaupt als eine Gefahr. Und das dürfte wohl die größte Herausforderung sein. die wenigsten Dorfbewohner dürften etwas dagegen haben, wenn sie beispielsweise ohne Probleme in warmem Wasser baden können. Die an Rom zu zahlenden Steuern sind für die Dorfbewohner wohl eher zu vernachlässigen. Darum dürfte tatsächlich das Haupthindernis darin liegen, dass es einfach Spaß macht, Römer zu verprügeln.
Ganz anders sind dagegen die Motive Caesars. Es kratzt vor allem an seinem Image, wenn ein einzelnes Dorf ihm weiter Widerstand leistet - egal, um wie viele Bewohner es geht. Also muss er alles dran setzen, um unbemerkt von der Öffentlichkeit in Rom dieses Problem zu lösen ...
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Troubadix

Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53395Beitrag Troubadix »

Iwan hat geschrieben: Ganz anders sind dagegen die Motive Caesars. Es kratzt vor allem an seinem Image, wenn ein einzelnes Dorf ihm weiter Widerstand leistet - egal, um wie viele Bewohner es geht. Also muss er alles dran setzen, um unbemerkt von der Öffentlichkeit in Rom dieses Problem zu lösen ...
Mir ist gerade noch ein anderer Gedanke gekommen: Vielleicht hat Cäsar Angst, dass die Gallier mit ihrem Zaubertrank dem gesamten Römischen Reich gefährlich werden könnten. Denn rein theoretisch könnter er ja Babaorum, Laudanum, Aquarium und Kleinbonum einfach auflösen lassen und die Gallier stillschweigend als erobert betrachten. Die Steuereintreiber könnte er ja instruieren, das Dorf zu umgehen, wem würde das schon groß auffallen. Was sollte ihn daran hindern?
Vielleicht der Gedanke, dass die Gallier, wenn sie nicht beschäftigt wären, den Zaubertrank nicht mehr als reine Verteidigungswaffe ansehen und auf Expansionsgedanken kommen könnten?
Da stellt sich dann auch die Frage - auf die ich auch schon öfters gekommen bin -, warum sie, wenn sie solche Patrioten sind, nicht ganz Gallien mit dem Zaubertrank zu befreien versuchen.
Oder, um es noch weiter zu spinnen, warum sie ihn nicht bei Alesia verwendet haben. Aber das dürfte ohnehin ein schwer lösbares Paradoxon der Reihe sein.
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Michael_S.
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53396Beitrag Michael_S. »

Hallo,

ich vermute, dass es für die Gallier im Dorf (mindesten für die "Führungsschicht" des Dorfes bzw. die Ältesten, die in Alesia gekämpft haben) schlicht einen gewissen Wert ansich darstellt, unabhängig zu sein. Es ist schließlich nicht jedermanns Sache, sich einem ungebetenen fremden Herrscher unterzuordnen, auch wenn sich die daraus resultierenden Vor- und Nachteile ausgleichen oder es sogar mehr Vorteile als Nachteile geben könnte.

Das gibt es auf der persönlichen Ebene heute ja auch, dass Menschen lieber unabhängig von z.B. gesellschaftlichen Konventionen leben, auch wenn das ihnen das Leben nicht unbedingt leichter macht.

MfG
Michael
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Erik
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53397Beitrag Erik »

Hallo,
Michael_S. hat geschrieben:ich vermute, dass es für die Gallier im Dorf (mindesten für die "Führungsschicht" des Dorfes bzw. die Ältesten, die in Alesia gekämpft haben) schlicht einen gewissen Wert ansich darstellt, unabhängig zu sein.
und nicht zu vergessen eine Frage der Ehre oder gar der Würde eines aufrechten Galliers. Man muß berücksichtigen, daß jedenfalls Majestix und Methusalix Gergovia-Veteranen sind. Sich Rom unterzuordnen wäre für sie sicher indiskutabel. Daß der "römische Friede" auch für die Unbeugsamen einen gewissen Wert hat und grundsätzlich respektiert wird, zeigt sich in "Sichel", wenn Asterix (nur) angesichts eines Ausnahmeereignisses sagt: "Ich seh's kommen! Ich breche noch den römischen Frieden!!!"

Eine Grundakzeptanz der römischen Gegenwart ist also gegeben, nur in die eigenen Angelegenheiten des Dorfes möchte man sich nicht hineinreden lassen - und eben sicher auch keine Steuern zahlen, Militärdienst leisten etc.

Gruß
Erik
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WeissNix
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53399Beitrag WeissNix »

Troubadix hat geschrieben:Da stellt sich dann auch die Frage - auf die ich auch schon öfters gekommen bin -, warum sie, wenn sie solche Patrioten sind, nicht ganz Gallien mit dem Zaubertrank zu befreien versuchen.
Weil es bei den Entfernungen damals wohl ein logistisches Problem mit der Verteilung und dem Nachschub gegeben hätte. Und Miraculix diese Waffe wohl nicht in falsche Hände gelangen lassen wollte und deshalb das Rezept für sich behalten hat, da es wohl auch auf Seiten der gallischen Häuptlinge Kollaborateure gab (siehe Band "Kampf der Häuptlinge").
Er hatte das Geheimnis wohl auch keinem der Kollegen im Karnutenwald je verraten - da er ja alljährlich mit dem Rezept dort gewonnen hat.

Aber als plausibelsten Grund erachte ich, dass ca. 150 Personen jetzt wie früher eine kritische Grösse sozialer Gebilde sind (Stichwort "Dunbar's number", siehe auch hier: http://www.zeit.de/digital/internet/201 ... de/seite-3); insofern gilt für so eine antike Dorfgemeinschaft wohl eine deutlich engere Bindung als für die Gesamtheit der gallischen Stämme, die sich ja auch unter dem wohl sehr charismatischen Vercingetorix nur ausnahmsweise gegen die Römer zum Kampf vereint hatten (s. zu den Stammesgrössen und grösseren Gruppen auch Yuval Noah Harari: "Eine kurze Geschichte der Menschheit").
Daraus folgt dann auch:
Troubadix hat geschrieben:Oder, um es noch weiter zu spinnen, warum sie ihn nicht bei Alesia verwendet haben. Aber das dürfte ohnehin ein schwer lösbares Paradoxon der Reihe sein.
Entsprechend der Dunbar-Zahl war das Hemd (Dorf) einfach näher als die Jacke (Gallien) - unter Berücksichtigung der oben genannten weiteren Probleme.

Insofern sehe ich da nicht wirklich ein Problem oder gar Paradoxon.
Sofern man denn überhaupt über Logik in einem Funny-Comic diskutieren sollte...
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Andy-67

Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53400Beitrag Andy-67 »

Über folgenden Satz von Troubardix habe ich mir so meine Gedanken gemacht.:

Oder, um es noch weiter zu spinnen, warum sie ihn nicht bei Alesia verwendet haben. Aber das dürfte ohnehin ein schwer lösbares Paradoxon der Reihe sein.

Ist es denn eigentlich Überliefert/ irgendwo erwähnt, zu welchem Zeitpunkt Miraculix seinen zaubertrank entwickelt hat ?
Was ich damit andeuten möchte,ist folgendes hatten die Gallier zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon den Zaubertrank zur Verfügung?
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Erik
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53402Beitrag Erik »

Hallo Andy,
Andy-67 hat geschrieben:Ist es denn eigentlich Überliefert/ irgendwo erwähnt, zu welchem Zeitpunkt Miraculix seinen zaubertrank entwickelt hat ?
Was ich damit andeuten möchte,ist folgendes hatten die Gallier zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon den Zaubertrank zur Verfügung?
von der Schlacht von Gergovia (und auch der von Alesia in "Arvernerschild") wird immer gesprochen, als sei es ein lange zurück liegendes Ereignis. Tatsächlich aber sind es 50 v. Chr. ja nur sehr wenige Jahre. Wir wissen, daß Miraculix schon "35 Jahre vor Julius Cäsar", bei Asterix' und Obelix' Geburt, im Dorf war. Und das muß vor der Schlacht von Gergovia gewesen sein. Es ist wohl offensichtlich, daß die Gallier in dieser Schlacht keinen Zaubertrank zur Verfügung hatten.

Da Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist, muß Miraculix das Rezept aber schon recht lange kennen. Wie lange genau, wissen wir zwar nicht. Allerdings wissen wir ziemlich sicher, daß er das Rezept nicht selbst entwickelt hat, denn es wird von Druidenmund zu Druidenohr weitergegeben. Es existiert also wohl schon sehr lange. Und jedenfalls wird er es 52 v. Chr. schon gehabt haben, denn da war Obelix schon Anfang/Mite 30.

Weshalb es in den bedeutenden Schlachten nicht eingesetzt wurde, wissen wir nicht. Vielleicht haben irgendwelche Prophezeiungen oder ungeschriebenen Druidengesetze das verboten?

Gruß
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53403Beitrag Iwan »

Oder es war schlichtweg kein Druide vor Ort? Die haben ja auch einen ausgeprägten Überlebenswillen ....
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53404Beitrag Erik »

Hallo Christian,
Iwan hat geschrieben:Oder es war schlichtweg kein Druide vor Ort? Die haben ja auch einen ausgeprägten Überlebenswillen ....
naja, Alesia war ein Belagerungskampf, in dem die Gallier mit einem Entsatzheer die Römer angegriffen haben. In der Tat gehe ich davon aus, daß die in Alesia selbst Belagerten keine Druiden dabei hatten, da war Miraculix sicher nicht darunter. Aber wenn die Krieger des Entsatzheeres vorher Zaubertrank getrunken hätten, wäre der Kampf wohl nicht zu verlieren gewesen und der ausschenkende Druide hätte sich hübsch im Hintergrund halten können.

Die Frage, wo Miraculix zu dieser Zeit war, kann man sich schon stellen, wenn man ernstlich logisch an die Comic-Realität herangehen will.

Gruß
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53405Beitrag WeissNix »

Erik hat geschrieben: Weshalb es in den bedeutenden Schlachten nicht eingesetzt wurde, wissen wir nicht. Vielleicht haben irgendwelche Prophezeiungen oder ungeschriebenen Druidengesetze das verboten?
Die Entfernungen haben zur damaligen Zeit, wie ich oben bereits schrieb, wohl ein logistisches Verteilungsproblem beinhaltet, da Miraculix nicht überall sein konnte und wohl auch nicht wollte (und bis Band 36 weiterhin nicht will), dass das Rezept in andere und womöglich falsche Hände gelangt, weswegen er es auch bislang keinem anderen Druiden verraten hat (siehe auch Band 26 im Falle von Nullnullsix). Denn wenn alle unbesiegbar sind, nutzt der Zaubertrank keinem mehr etwas (siehe Band 12 das Wettrennen um die Teilnahme an den Olympischen Spielen). Und Miraculix Anwesenheit im Dorf auch während der Kämpfe in Gergovia und Alesia hatte wohl mit der Sicherheit des Dorfes zu tun, die hier (siehe wieder oben meine Ausführungen zur Dunbar-Zahl - hat die überhaupt einer gelesen?) ganz sicher Priorität hatte.
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Re: Sinn der Unabhängigkeit

Beitrag: # 53408Beitrag Iwan »

Hallo
Ja, Weissnix, ich zumindest habe das, was du zur Dunbar-Zahl schreibst bzw. verlinkt hast, mit großem Interesse gelesen! Es mag uns als sozial ausgerichtete Wesen zwar nicht gefallen, aber vermutlich kann man tatsächlich sagen, dass es keinen Grund gab, den ganzen Galliern, die da irgendwo relativ weit weg in Alesia gekämpft haben, den Zaubertrank zu geben, wenn gleichzeitig die nahe eigene Gemeinschaft bedroht war.
Und wir sehen ja in Gallier, dass zumindest anfangs das Dorf sogar von einer römischen Belagerungsmauer komplett eingeschlossen war. Die zu durchbrechen, dürfte zwar mit dem Zaubertrank auch kein Problem sein, sollte aber in den Kampfzeiten für genug Aufruhr sorgen. Könnte es übrigens, als kleine Nebenbemerkung sein, dass diese Maue von den Römern abgebaut wurde, als die unmittelbaren Kampfhandlungen in Gallien vorbei waren und es nur noch darum ging, potentielle Widerstandsnester zu kontrollieren?
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