Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn

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Moderator: Comedix

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Findefix

Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn

Beitrag: # 37581Beitrag Findefix »

Hallo Leute,



:arrow: m. E. weder Fisch noch Fleisch: zu comichaft
für einen Realfilm, zu real für einen Trickfilm
:!:

:hammer: <- Steven Spielberg .. zu US-amerikanisch


LG, Andreas
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Iwan
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Re: Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn

Beitrag: # 37587Beitrag Iwan »

Für morgen hab ich Tickets, dann kann ich Näheres dazu sagen :) Gegen 15 Uhr kommt die Beurteilung dazu, Frühstückskino sei Dank :)
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
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Iwan
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Re: Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn

Beitrag: # 37592Beitrag Iwan »

Hallo,

der Beurteilung kann ich mich nur anschließen, der Film ist weder Trick- noch Realfilm, weder Fisch noch Fleisch ... Er ist lustig, es gibt viele Stellen, an denen man laut loslachen muss, aber als ein Verehrer von Hergé wird man nur entsetzt sein, was manchmal aus der Vorlage gemacht wurde ... Also: Für kleine Kinder als Unterhaltung geeignet, oder für Leute, die etwas Lustiges sehen wollen. Aber nichts für jemanden, der eine werkgetreue Comicverfilmung oder Umsetzung als Realfilm erwartet ...

I.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
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Erik
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Re: Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn

Beitrag: # 37658Beitrag Erik »

Hallo,
Iwan hat geschrieben:Also: Für kleine Kinder als Unterhaltung geeignet, oder für Leute, die etwas Lustiges sehen wollen. Aber nichts für jemanden, der eine werkgetreue Comicverfilmung oder Umsetzung als Realfilm erwartet ...
nun habe auch ich mir den Film angesehen (in 3D). Vorweg muß ich allerdings sagen, daß ich kein Verehrer der Comics bin. Ich habe noch nie einen ganzen Tim und Struppi Band gelesen, sondern nur mal einige Zeichentrickfilme bzw. -serienfolgen im Fernsehen gesehen. Die Charaktere kannte ich insofern grob, kann aber die Werktreue nicht wirklich einschätzen.

Ich finde auch, daß der Film weder wirklich Animations- noch wirklich Realfilm ist. Vor allem anfangs fand ich das Aussehen von Tim "sonderbar", irgendwie aalglatt und unnatürlich. Aber ich muß sagen, ich habe mich schnell daran gewöhnt. Wenn man Realfilmverfilmungen von Comics skeptisch gegenübersteht, so wie ich, dann ist diese Form der Verfilmung doch noch besser, weil sie mehr vom Comichaften erhält und auch unnatürliche Szenen nicht völlig lächerlich wirken läßt. Ob ich nicht auf der anderen Seite einen reinen Animations- oder gar Zeichentrickfilm noch besser gefunden hätte, steht auf einem anderen Blatt. Hier jedenfalls hat es m.E. ganz gut funktioniert, weil die Figuren comichaft modelliert waren, aber sich dennoch glaubwürdig bewegten und eine echte Mimik hatten; das sind bei reinen Animationsfilmen ja zumeist die größten Schwierigkeiten in der Darstellung.

Tricktechnisch schien mir der Film ziemlich perfekt gemacht zu sein. Da wurde defintiiv Geld in die Hand genommen und es wurde allemal besser eingesetzt, als bei "Asterix bei den Olympischen Spielen". Wie von amerikanischen Großprojekten um Steven Spielberg gewohnt, war es ein ungeheuer actiongeladener Film. Es gab eigentlich immer was zu sehen, kaum eine Minute Langeweile, es ging von einer Verfolgungsjagd in das nächste Kampfgetümmel und die folgende Katastrophe. Die Geschichte schien demgegenüber nicht so sehr tief zu gehen und auch keine besonderen Wendungen bereitzuhalten. Auch wurde auf Realismus und Glaubwürdigkeit der Handlungen der Akteure nicht viel Wert gelegt. Das kann man (nur) dann verschmerzen, wenn man sich permanent vor Augen hält, daß es um die Verfilmung eines Comics geht, in dem nunmal alles erlaubt ist. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, daß gerade diese Dynamik und enorme Rasanz nicht werkgetreu ist - zumal gerade in Hergés Stil der "Ligne Claire" Bewegungen ja sehr wenig dargestellt werden, soweit ich weiß.

Insofern kann man wohl sagen, daß der Film "typisch amerikanisch" ist. Ich persönlich empfand es hier nicht als nachteilig, weil ich immernoch finde, daß die amerikanischen Großproduktionen den europäischen einiges voraus haben und da ich hier - mangels Kenntnis des Originals - nicht auf Werktreue achten konnte und mußte. Gleichwohl habe ich aber natürlich jedes Verständnis, wenn ein echter Tim und Struppi Fan den Film schlecht findet, so wie ich die Asterix-Umsetzungen der letzen Jahr(zehnt)e, v.a. die Realfilme. Insofern meine ich, es ist kein schlechter Comic-Film, ohne sagen zu wollen, daß es ein guter Tim und Struppi Film sei.

Eines - das möchte ich mir abschließend nicht zu bemerken verkneifen - hat mich aber doch besonders beeindruckt: Es gab in dem Film keine weibliche Hauptrolle (und nur zwei weibliche Nebenrollen), es gab auch keine Liebesgeschichte (von zwei kurzen Szenen mit Struppi und einem Wachhund einmal abgesehen). Es kamen im wesentlichen nur die Figuren vor, die es in den Comics auch gibt. Zumindest in Hinblick auf die Akteure hat man sich also an die Comicvorlage gehalten. Da wurde nicht krampfhaft auf die Mobilisierung zusätzlicher Zielgruppen geschielt, sondern auf die Qualität der Konzeption des großen Originals vertraut. Und das ist etwas, das ich mir so sehr mal wieder für einen Asterix-Film wünschen würde: den Versuch, eine zumindest in der Grundkonzeption werkgetreue Geschichte zu verfilmen. Dafür würde ich es glatt in Kauf nehmen, daß ein Asterix-Film in Hollywood produziert und die meisten Filmminuten auf furiose Schlachten mit den Römern oder sonstwem verwendet werden.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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