Aktuell im Kino

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Moderator: Comedix

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Comedix
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Das Belko Experiment

Beitrag: # 55735Beitrag Comedix »

Experimentell war der Kinoabend am 12. Juni. Noch in dieser Woche läuft in ausgewählten Kinos der Film

Das Belko Experiment

an, in dem Mitarbeiter eines amerikanischen Unternehmens in Kolumbien, das sich auf das Vermitteln von amerikanischen Arbeitskräften für US-Firmen in Südamerika spezialisiert, einen ganz besonderen Arbeitstag erleben. Skeptisch, weil schon beim Betreten am Morgen besondere Sicherheitsbestimmungen gelten, bestätigt sich der erste Eindruck, als sämtliche einheimischen Bediensteten nach Hause geschickt werden. Das komplette Bürogebäude, das komplett verwanzt ist, wird abgeriegelt. 80 Mitarbeiter werden ab sofort von Unbekannten über die Lautsprecheranlage dirigiert. Die erste Herausforderung hat wenig mit dem Arbeitsalltag zu tun: Entweder die Einheschlossenen töten drei Mitarbeiter innerhalb von 30 Minuten oder sechs Menschen werden durch Sprengsätze in ihrem Kopf sterben. Als dies eintritt, weil es alle zuerst für einen bösen Scherz halten, eskaliert die Lage. Während die einfach nur überleben wollen, macht die eine andere Gruppe Jagd auf Kollegen und das Spiel beginnt.

Tja, und wer jetzt noch Interesse an diesem Film hat, soll gesagt sein, dass es sich um einen klassischen Splatterfilm handelt und das Blut nur so über die Leinwand spritzt. Das Thema Selbstjustiz und eine meiner Meinung nach aufgesetzte Psychoanalyse soll den Film zu einem Kunstwerk adeln, das er definitiv nicht ist. Einige sind früher aus dem Film gegangen. Nicht nur zu Beginn des Films, sondern mit fortschreitender Dauer immer mehr. Gut, dass die meisten bei der Sneak Preview wohl Kino-Dauerkarten haben, denn ansonsten wäre mir das Eintrittsgeld zu schade gewesen. Deshalb nur 1 von 10 Punkte. Wer sich selbst einen Einblick verschaffen möchte, kann das mit dem Trailer machen.
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Iwan
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Re: Aktuell im Kino

Beitrag: # 55736Beitrag Iwan »

Äh, Marco, danke schon mal für die Beschreibung! Da weiß ich auf jeden Fall, was ich nicht schauen muss. Interessant finde ich bei solchen Filmen eigentlich nur die jeweilige pseudowissenschaftliche Erklärung, woher etwa das Monster kommt, oder wie in diesem Fall Menschen mit Sprengsatz im Gehirn überleben, oder warum überhaupt jemand das Ganze tut ... Kommt man in dem Bereich zumindest etwas auf seine Kosten, oder nicht mal das?
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Carsten
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Re: Aktuell im Kino

Beitrag: # 55753Beitrag Carsten »

Hallo Marco,

Respekt dafür, dass Du bis zum Schluss durchgehalten hast ... :-D

Wenn es nicht gerade Montagabend gewesen wäre, hätte ich es vielleicht auch bis zum Ende ausgehalten. Aber ein Horror-Splatter war das letzte, das ich gestern gebrauchen konnte.

Ich habe ja nun nicht viel von dem Film gesehen, aber ich hatte das Gefühl, dass es gerade kein "klassischer" Splatterfilm war. Dafür hat sich der Film (zumindest bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ich die Vorstellung verlassen habe) viel zu ernst genommen ...

Viele Grüße
Carsten
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Comedix
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Das Gesetz der Familie

Beitrag: # 55812Beitrag Comedix »

Iwan hat geschrieben:Kommt man in dem Bereich zumindest etwas auf seine Kosten, oder nicht mal das?
Ich glaube, der Ansatz mit Logik diesen Film zu erfassen kann nicht erfolgreich zu Ende geführt werden :-)

Heute, genau eine Woche später, werden mit einem irischem Familiendrama genau gegenteilige Filmfans angesprochen. In einer Familie, die außerhalb der Gesellschaft auf einem Wohnwagenplatz im Nirgendwo lebt, hausen mehrere Generationen, die von Raub und Diebstahl leben. Dieser Ansatz hätte ein spannender Film werden können, wenn ich in der englischsprachigen Variante von

Das Gesetz der Familie (Original: Trespass Against Us)

mehr als nur zwei Sätze verstanden hätte. Der irische Akzent ist dermaßen schwer zu verstehen, dass ich von der Handlung relativ wenig erzählen kann. Wichtig ist zu wissen, dass der Clan-Chef von Brendan Gleeson ("Brügge sehen… und sterben?" und "Am Sonntag bist du tot") gespielt wird und sein Sohn von Michael Fassbender ("Alien: Covenant", "Assassin’s Creed" und "Macbeth"). Dieser hat wieder Kinder und möchte, dass sie einen anderen Weg einschlagen und schickt sie zur Schule, während sein Vater dies sabotiert.

Das Repertoire von Michael Fassbender ist unglaublich vielfältig und schon meine Aufzählung der Filme, in denen er mitgespielt hat, zeigt, dass er offensichtlich einiges auf dem Kasten hat. Da ich heute nicht viel verstanden habe, kann ich den Film auch nicht ernsthaft bewerten und am Ende nur noch erwähnen, dass er am 3. August in die deutschen Kinos kommt.

Gruß, Marco
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Comedix
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Paris kann warten

Beitrag: # 55831Beitrag Comedix »

Am 13. Juli kommt in Deutschland ein Road-Movie ins Kino (hier der Trailer), der über die gesamten 90 Minuten leicht und amüsant ohne Tiefgang zu unterhalten versteht. Der Film

Paris kann warten (Original: Paris can wait)

von Eleanor Coppola, der Frau des berühmten Regisseurs Francis Ford Coppola, die im stolzen Alter von 80 Jahren mit diesem Film ihr Regie-Debut feiert, handelt von der Reise von Anne (Diane Lane) und Jacques (Arnaud Viard), die mit dem Auto von Cannes nach Paris fahren. Anne ist die Frau des erfolgreichen Hollywood-Produzenten Michael (Alec Baldwin). Als dieser einen gemeinsamen Urlaub abbricht, um nach Budapest zu fliegen, macht sie sich mit Michaels Geschäftspartner auf den Weg quer durch Frankreich. Obwohl ursprünglich der direkte Weg vorgesehen ist, zeigt Jacques ihr während der Fahrt mit seinem alten Peugeot-Cabrio das Land, viele Sehenswürdigkeiten und die wunderbare Esskultur des Landes.

Der Film kommt leider über den Status eines schönen Werbefilms über Frankreich nicht hinweg. So richtig tiefgründig erfahren wir nicht, warum Anne nach 20 Jahren nicht mehr so richtig glücklich ist und obwohl Jacques alle seine Verführungskünste aufbietet, erreicht der Film nicht annährend mehr als nur ein Knistern, das über kleine Anzüglichkeiten während des Essens nicht hinausgeht. Er plätschert ohne besondere Höhepunkte so dahin. Ab und zu amüsant und schön anzusehen, bekommt der Film eine durchschnittliche Benotung von 6 von 10 Punkten.

Gruß, Marco
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WeissNix
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Re: Paris kann warten

Beitrag: # 55832Beitrag WeissNix »

Comedix hat geschrieben: Der Film kommt leider über den Status eines schönen Werbefilms über Frankreich nicht hinweg.
Immerhin; nach den Bildern von Wahlkampfveranstaltungen des FN kommt so ein Film gerade recht.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Comedix
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Casino Undercover

Beitrag: # 55915Beitrag Comedix »

Der Film

Casino Undercover (Original: The House)

läuft schon am kommenden Donnerstag in den Kinos an. Wenn man den Regisseur Andrew J. Cohen (Bad Neighbours) und die Schauspieler Will Ferrell und Amy Poehler in einen Topf wirft, kann da eigentlich nur eine Komödie entstehen. Tatsächlich spielen Ferrell und Poehler ein Ehepaar, deren Ersparnisse für den Collegebesuch ihrer Tochter leider abhanden kommen. Helfend steht ihnen ihr Nachbar Frank (Jason Mantzoukas) zur Seite, der ebenso pleite ist. Gemeinsam eröffnen sie ein illegales Casino im Keller ihres Hauses. Zuerst läuft noch alles gut und die halbe Nachbarschaft macht die Nacht zum Tag, doch bald haben sie so richtig Probleme am Hals und legen sich mit Falschspielern, einem Stadtrat und echten Gaunern an.

Recht unterhaltsam aber natürlich nicht besonders tiefgründig kommt der Film daher und hat uns 90 Minuten doch recht kurzweilig unterhalten. Dass es dann irgendwann klamaukig und am Ende sehr schnulzig wird kann man dann gut verzeihen - macht euch am besten ein Bild mit dem Trailer. Dafür gibt es 6 von 10 Punkte.

Gruß, Marco
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Comedix
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Wish Upon

Beitrag: # 56104Beitrag Comedix »

Nach 3 Wochen endlich mal wieder eine Sneak Preview mit einem Überraschungsfilm. Letzte Woche wurden die Zuschauer nur dadurch überrascht, dass es vom Management wohl keine Freigabe für den ursprünglich geplanten Film gab und man stattdessen einen (englischsprachigen) Film aus dem aktuellen Programm zeigte. Wir Glückspilze im Kino erwischten die englische Variante von "Ich - Einfach unverbesserlich 3", aber wir hätten uns schon etwas anderes gewünscht. Heute stand "Dunkirk", der neue Streifen von Christopher Nolan ganz oben auf der Wunschliste, doch es kam mit

Wish Upon

ein unterhaltsamer Horrorstreifen, dessen Plot zwar gut vorhersehbar, aber dennoch von der Hauptdarstellerin Joey King brauchbar umgesetzt wurde. Wer die Filmreihe "Final Destination" kennt, wird hieran auch gefallen finden. Die Highschool-Schülerin Clare bekommt von ihrem Vater eine chinesische Spieluhr geschenkt, die reichlich mysteriös ist ihr sieben Wünsche erfüllt, leider jeweils mit einem blutigen Nebeneffekt.

Bis zum Finale wird es ganz schön schräg und bleibt dennoch an der Oberfläche. Denn was wünscht man sich so als amerikanischen Mädchen? Den besten Macker an der Schule, möglichst bei allen beliebt zu sein und sich alles kaufen zu können, was man so mag. Ein kleiner Abstecher in die Tiefe der heimlichen Wünsche? Das Beleuchten der Abgründe die ein liebeswürdiges Mädchen zu einem Wunschmonster werden lässt? Fehlanzeige.

Ingesamt für mich nur 4 von 10 Punkte, ich habe von der Idee mehr erwartet. In Deutschland läuft der Streifen am 27. Juli an.

Gruß, Marco
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Atomic Blonde

Beitrag: # 56154Beitrag Comedix »

Am 24. August kommt ein Film in die deutschen Kinos, dem ich am Ende des Films den Beinamen "Berlin-Revival-Wendegemetzel" gegeben habe. Das Genre "Spionagefilm" entspricht dem Film nur auf den ersten Blick. Tatsächlich ist

Atomic Blonde

mit Charlize Theron als Agentin Lorraine Broughton des MI6 und James McAvoy (Split) als Ex-Agent David Percival in den Hauptrollen eine filmische Umsetzung des Comics "The Coldest City", in dem das Berlin des Jahres 1989 eher Kulisse als Vorlage eines Agentenfilms am Ende des kalten Krieges ist.

Als ein britischer Agent, der im Besitz einer hochbrisanten Liste von Agenten diesseits und jenseits der Mauer ist, getötet wird, dreht sich die Gewaltspirale im noch geteilten Berlin immer schneller, während sich eine französische Agentin, russische Killer und Doppel- und Dreifachagenten gegenseitig niedermeucheln. Lorraine wird vom CIA nach Berlin geschickt, um eben diese Liste wieder zu beschaffen. Der Film setzt sich selbst mit viel Musik aus den 80er Jahren und immer wieder im Hintergrund in Fernsehern laufenden Szenen über den Fall der Mauer gekonnt in Szene. Alles wirkt bewusst künstlich und überdreht. Wer hier einen Agententhriller mit Tiefsinn und ein bisschen Action erwartet ist definitiv falsch.

Erst auf dem Nachhauseweg hat sich mir die filmische Kunst und die Art der Umsetzung eröffnet, die einen Comic actionreich und schwer überdreht mit 80er-Jahre-Flair umgesetzt hat. Nicht zufällig vom gleichen Regisseur, der für den zweiten Teil von "Deadpool" verantwortlich sein wird. Der Film erhält von mir zwiespältige 5 von 10 Punkte.

Gruß, Marco
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Comedix
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The Circle

Beitrag: # 56268Beitrag Comedix »

Heute mal wieder in der Sneak Preview, nachdem ich bei den letzten beiden Montagen nicht dort war und deshalb auch nichts zu "Hampstead" oder "The Limehouse Golem" sagen kann, die an den beiden Tagen zu sehen waren. Ein klein wenig in die Zukunft ging es heute mit

The Circle

Der Film spinnt die Idee der durch Facebook, Instagram und Webcams vernetzten Welt ein wenig weiter und erzählt uns eine Geschichte aus nicht zu ferner Zukunft. Dort heuert die junge Mae Holland, die gerade ihren Universitätsabschluss erfolgreich abgeschlossen hat, beim Technologieunternehmen "The Circle" an. Diese Firma, deren Chefs von Tom Hanks und John Boyega gespielt werden, muss man sich als Mischung von Apple, Google und Facebook vorstellen: Alles ist vernetzt, es gibt keine Geheimnisse und das Leben trennt sich nicht mehr in Beruf und Freizeit, sondern das berufliche Umfeld IST die Freizeit, die man natürlich auch mit Kollegen verbringt.

Diese Offenheit, die gleichzeit die Privatsphäre öffentlich macht, und die Vor- und Nachteile einer gläsernen Zukunft werden in diesem Film gut eingeführt und thematisiert, doch leider zum Ende hin viel zu schnell aufgelöst. Mit der Geschichte hätte ich tatsächlich ein wenig mehr erwartet. Wer die Serie "Black Mirror" (läuft auf Netflix) kennt, weiß, dass man aus Zukunftsthemen sehr spannende Geschichten stricken kann, bei denen man sicher ist, dass die Zukunft in gar nicht so weiter Ferne genau so stattfinden könnte.

Trotz der leichten Schwächen sollte der Film, der am 7. September in die deutschen Kinos kommen wird, Pflichtlektüre in der Mittelstufe werden, damit die Kinder dieser möglichen Zukunft etwas kritischer mit den Produkten umgeht, die die IT auf die Welt bringt. Insgesamt für mich gute 7 von 10 Punkte.

Gruß, Marco
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Iwan
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Re: Aktuell im Kino

Beitrag: # 56269Beitrag Iwan »

Hallo zusammen

Hört sich ja wieder gut an, Marco! Danke dafür! Ich war jetzt auch mal wieder im Kino, wenn auch etwas zeitversetzt zu deutschen Filmen: Churchill. Der Film gehört etwas in die gleiche Kategorie wie "Der Untergang", "Titanic", "James Bond" oder jeder "Asterix": Man weiß genau, wie es ausgeht, aber der weg dahin ist trotzdem spannend inszeniert.
Der Film spielt in den letzten Tagen vor dem D-Day, der Landung in der Normandie. Churchill erinnert sich an das Gemetzel 30 Jahre zuvor bei Gallipoli im Ersten Weltkrieg, als französische und britische Truppen versuchten, auf einer Halbinsel an den Dardanellen zu landen. Damals war Churchill Marineminister und befahl diese Operation. Er fühlt sich noch immer schuldig an all den Toten. Als er dem amerikanischen Oberbefehlshaber Eisenhower diese Bedenken vorträgt, erfährt er von diesem und dem britischen Oberbefehlshaber Montgomery, den Churchill persönlich verachtet, wie sehr sich die Kriegstechnik verändert habe.
Begleitet von seinem Berater Smuts, einem ehemaligen Buren-General, gegen den Churchill in Südafrika gekämpft hatte, versucht er, das Verhängnis aufzuhalten. Unglaubwürdig wirkt, dass er noch vier Tage vorher versucht, einen Alternativplan für eine Invasion in Griechenland und Jugoslawien ausarbeiten zu lassen und die Invasionseinheiten umzuleiten. Es stimmt zwar, dass Churchill tatsächlich eine Invasion auf dem Balkan bevorzugte. Dies allerdings eher, um erstens Stalin an der Eroberung Osteuropas zu hindern und zweitens, um den kürzeren, von weniger Flüssen versperrten weg nach Berlin zu sichern. Und drittens, weil dort, im Hinterland der Ostfront, die gesamte, gegen Russland kämpfende Wehrmacht eingekesselt werden konnte, während in Frankreich Tausende von ausgeruhten, kampfbereiten Soldaten bereitstanden. Somit war das tatsächlich eine Alternative.
Im Film wird Churchill systematisch kaltgestellt und darf lediglich einmal vor Soldaten eine Rede halten, nachdem Montgomery dies bereits getan hat.
Gleichzeitig schlittert seine Ehe in eine schwere Krise, da seine Frau immer deutlicher erkennt, dass sie all die Jahre nur für ihren Mann da war und ihn stützen musste. Erst mit Hilfe seiner Frau und der jungen, ihn bewundernden Sekretärin, deren Verlobter bei den Invasionsstreitkräften dient, gelingt es ihm, die mitreißende Rede zu schreiben, die am Invasionstag gehalten wird ...

Ein sehenswerter Film, so lange man über gewisse inhaltliche Schwächen hinweg sieht ....
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Iwan
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Re: Aktuell im Kino

Beitrag: # 56283Beitrag Iwan »

Auch jetzt habe ich wieder einen Film früher gesehen (weil französischsprachig, darum hier eher gezeigt): Un sac de billes.
Es handelt sich dabei um die Verfilmung der Jugenderinnerungen eines 11jährigen Jungen, Joseph Joffo, der im 2. Weltkrieg als Jude gemeinsam mit seinem Bruder zunächst aus dem deutsch besetzten Paris nach Marseille reisen muss, um dort seine Familie wieder zu treffen. Nachdem dies mit vielen Abenteuern geschafft ist, lebt die Familie dort glücklich und zufrieden, bis dann auch Marseille besetzt wird. Nun müssen sich die beiden erneut auf den weg machen. Das Kriegsende erleben die beiden Brüder wiederum von ihren Eltern getrennt.
Man sollte das Buch gelesen haben, um die Geschichte komplett zu verstehen, aber es ist kein Muss. Ein schöner Film ist es trotz der eher harten Geschichte ...

Hat jemand schon "Bullyparade" gesehen? Oder den neuen Eberhofer-Film?
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Re: Aktuell im Kino

Beitrag: # 56293Beitrag WeissNix »

Iwan hat geschrieben: 24. August 2017 07:17 Hat jemand schon "Bullyparade" gesehen?
Nur derart vernichtende Kritiken gelesen, dass ich von einem Kinobesuch den weitestmöglichen Abstand nehme...
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Aktuell im Kino

Beitrag: # 56299Beitrag Maulaf »

Iwan hat geschrieben: 24. August 2017 07:17Hat jemand schon "Bullyparade" gesehen?
Hi,
ich habe mir den Film direkt letzte Woche angeschaut, wenn man die Bullyparade mochte wird man auch den Film mögen, ich habe jedenfalls reichlich gelacht. Ist eigentlich auch kein Film, sondern eine Aneinanderreihung von Episoden, es gibt keine durchgehende Handlung. Wenn man den speziellen Bullyhumor nicht mag, sollte man es besser lassen,
viele Grüße
Gregor
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Barry Seal: Only in America

Beitrag: # 56321Beitrag Comedix »

Tom Cruise hat schon in so vielen Filmen mitgespielt, dass diese Auflistung in der englischen Ausgabe sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Am 7. September kommt ein Film in die deutschen Kinos, den man sich auch dann ansehen sollte, wenn man nicht unbedingt ein Fan von Cruise ist.

Barry Seal: Only in America (im Original "American Made")

erzählt die an eine wahre Begebenheit angelehnte Geschichte des Drogenschmugglers Barry Seal, der in den 80er Jahren nicht nur für die Fluglinie TWA arbeitete, sondern - zuerst auf eigene Kosten - die Flüge zum Schmuggeln kleinerer Kostbarkeiten wie Zigarren und kleinerer Mengen Drogen nutzte. Später machte sich das CIA sein Können als Pilot zunutze, um ihn für verdeckte Operationen in Mittel- und Südamerika anzuheuern.

Sehr schnell merkt Barry, dass er mit einem Ringschmuggel (Waffen aus den USA nach Südamerika, Drogen aus Südamerika in die USA) die unterschiedlichen Angelegenheiten der verschiedenen Parteien unter einen Hut bringen kann und mit nicht ungefährlicher Flugkunst sehr viel Geld verdienen kann. Dieses Doppelleben als Schmuggler und Geheimagent beschreibt im Design und mit der Musik der 1980er Jahre dieser Film von Doug Liman, der auch schon in den Bourne-Filmen, Jumper und Edge of Tomorrow mitmischte.

Sehr unterhaltsam und mit einem Augenzwinkern, kurzweilig und vor der interessanten Geschichte um den Einfluss der amerikanischen Politik in Mittelamerika kommt der Film daher. Für diese überraschende Mischung, mit der ich zu Beginn des Films nicht gerechnet hatte, bekommt der Streifen gute 8 von 10 Punkte.

Gruß, Marco
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