Vor allem zweierlei ist dazu aus meiner Sicht zu bemerken:Bratensos hat geschrieben:Die vielen negativen Medienkommentare kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber viele - vor allem nicht besonders informierte - Journalisten plappern halt einfach das nach, was sie für den Zeitgeist halten:
1) Wenn ich lese, daß der Band sich in die Länge zöge, frage ich mich, ob da vielleicht ein Journalist dran geschrieben hat, der lieber etwas anderes getan hätte und dem die 52 Seiten einfach zuviel Text waren. Denn abwechslungsreich ist der Band ja durchaus, zwar nicht durch eine packende Geschichte, aber doch durch die verschiedensten Zeichnungen. Wer überhaupt Comic-affin ist, sollte zumindest das zu schätzen wissen.
2) Überhaupt nicht nachvollziehen kann ich es, wenn geschrieben wird, dieser Band sei wohl als Ende der Asterix-Serie gedacht. Daß dies nicht der Fall ist, ergibt sich schon daraus, daß Uderzo schon kurz vor dem Erscheinen ausdrücklich bekundet hat, weitermachen zu wollen, solange er kann. Sicher hat er es gleichzeitig in Frage gestellt, ob es einen weiteren Band von ihm geben wird. Aber wenn er sich zurückziehen wollte, hätte er nicht angekündigt, schon eine "vage Idee" für einen weiteren Band zu haben. - Zudem hat er ja jüngst seine Nachfolger in zeichnerischer Hinsicht benannt. Damit dürfte jeder Zweifel daran ausgeräumt sein, daß dieses Album nicht als Schlußpunkt zu verstehen sein kann. Auch das Vorwort von Anne Goscinny - wie immer man dazu inhaltlich steht - steht Eindeutig im Zeichen von Uderzo's Entscheidung für eine langfristige weiterführung der Serie.
Die Melancholie, v.a. im Angesicht des Alterns ist mir auch aufgefallen. Schon erstaunlich, daß Asterix und Miraculix übereinstimmend der Auffassung sind, im Alter verlöre das Leben seinen Reiz. Denn ihr Dorfkollege Methusalix ist ja mit 93 - und in dieser Szene sogar noch mit ca. 140 - Jahren recht gut beieinander. Und mit Zaubertrank sollten auch die Lasten des Alters recht gut erträglich sein... zumal Asterix, Obelix und Miraculix auf den Bildern noch keinen allzu abgewrackten Eindruck machen. - Insofern habe ich mich über diese Aussage schon gewundert. Natürlich kann man nicht ohne weiteres unterstellen, daß sie autobiographisch sei. Das auch gerade, weil Uderzo selbst hier ja in recht guter Verfassung auftritt. Aber er hätte durchaus auch eine andere Auffassung des Alterns darstellen können.Bratensos hat geschrieben:1) Das Vorwort ist eine richtige Selbstverteidigung, und im ganzen Band wird immer wieder auf Depressionen oder Melancholie hingewiesen (in der Kurzgeschichte über das Alter, dann in der Zeichnung mit den "schwarzen Gedanken" [übrigens wohl auch eine Franquin-Hommage] und dann nochmal beim "Denker" von Rodin).
Wie eine Rechtfertigung klingt das Vorwort von Anne Goscinny für mich nicht, aber insgesamt bin ich davon auch nicht über die Maßen begeistert. Es ist sehr persönlich geschrieben, aber ich hege leichte Zweifel, ob es nicht ein wenig pathetisch überzeichnet sein könnte, wenn Anne Goscinny den Eindruck erweckt, sie habe als 9 Jährige den Tod ihres Vater nur (oder wesentlich leichter) verwunden, weil Uderzo mit Asterix weitergemacht hat. Ihr Vater hatte ja durchaus mehrere Comic-Serien, die er bis zu seinem zu frühen Tod getextet hat. Und Anne Goscinny war noch sehr jung. Hatte sie wirklich damals schon eine gefestigte Meinung, daß ausgerechnet Asterix fortgesetzt werden sollte? - Das sie dafür gebetet habe, scheint mir denn aber zumindest etwas hochgegriffen. Wissen kann man es natürlich nicht. Es ist nur mein Eindruck.
Auffällig an dem Vorwort ist allerdings, daß es ganz darauf bedacht ist, Asterix Geburtstag als einen Auftakt in eine rosige Zukunft des Galliers darzustellen. Das hat sicherlich auch mit ihrer Entscheidung zu tun, die Rechte zusammen mit Uderzo an Hachette abzugeben.
Wenig gelungen finde ich auch das Vorwort "von Asterix". Zum einen ist es unpassend, daß der Jubilar in seinem eigenen Ehrenband das bzw. ein Vorwort schreibt. Zum anderen steht im ganzen Heft nicht, wer es wirklich geschrieben hat. War das Uderzo? Oder ist es Teil von Anne Goscinny's Text?
Teilweise könnte ich es mir vorstellen, aber manche Figuren sind sicherlich auch neu gezeichnet. Etwas unpassend finde ich, daß Obelix ausgerechnet in diesem Bild nicht siene übliche Kleidung trägt. Denn gerade in der Szene, in die Helden für ihre 50jährige Abenteuertätigkeit bejubelt werden, wäre es angemessen, wenn er so aufgetreten wäre, wie man ihn kennt.Bratensos hat geschrieben:2) Das letzte Bild wirkt wie eine Collage aus lauter Einzelzeichnungen, nicht wie ein zusammenhängendes Bild. Wurden hier auch bestehende Motive zweitverwertet?
Ja, ich hatte ihn im anderen Thread fälschlich mit Diagnostix mit Arvernerschild identifiziert. Aber Du hast Recht, es ist Spürnix aus Goten. Daß er Belgier ist, wird dort auch unmittelbar gesagt. Belgisch sprechen tat er dort aber nicht - zumindest in der deutschen Fassung. Hier wäre in der Tat interessant zu wissen, ob das in der franösischen Goten-Version anders ist. So jedenfalls ist es ein weiterer Bruch mit Gewesenem.Bratensos hat geschrieben:3) Der Druide ist doch Spürnix aus den "Goten", oder? War mir bisher gar nicht bewusst, dass der ein Belgier ist. Hat der im französischen Original schon immer "belgisch" gesprochen oder wurde das erst im Nachhinein so umgetextet?
Gruß
Erik