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Zu Beginn des Albums "Asterix und Obelix feiern Geburtstag" werden zwei Vorworte vorangestellt. Das erste Vorwort ist mit "Asterix" unterzeichnet und rechtfertigt rückblickend die richtige Entscheidung nach dem Tod René Goscinnys die Serie fortzuführen. Anschließend geht Anne Goscinny, die Tochter des verstorbenen Texters, ebenfalls auf dem Umstand ein, dass die Serie weitergeführt wurde und verbindet diese Tatsache mit dem Andenken an ihren Vater.

Vorwort von Asterix

"Oktober 1959. Ein halbes Jahrhundert ist um! Wie die Zeit vergeht!

An meine Geburt erinnere ich mich noch, als wäre es gestern gewesen. Meine beiden kreativen Väter haben mich auf den Seiten der neuen Zeitschrift "Pilote" aus der Taufe gehoben. In diesem legendären französischen Comicmagazin erblickten noch viele andere Helfen das Licht der Welt. Achtzehn wundervolle Jahre lang haben wir uns fröhlich in zahlreiche Abenteuer gestürzt, bis uns einer unserer beiden Väter, der große René Goscinny, viel zu früh verlassen hat, um ins gallische Paradies einzugehen ...

Nach Ansicht mancher Leute hätten wir - Obelix, unsere Gefährten und ich - ihn auf seiner Reise begleiten sollen. Doch nach einer schweren Zeit der Trauer entschied sich unser zeichnerischer Schöpfer und zweiter Vater, allein weiterzumachen und uns neue Abenteuer erleben zu lassen. Und du, lieber Leser, hast ihn durch deinen Zuspruch darin bestärkt.

In der Tat war diese Zuversicht notwendig, da manche meinten, dass der eine nicht ohne den anderen denkbar sei. Letztlich war das Wagnis von Erfolg gekrönt und unsere Abenteuer wurden von den Lesern begeistert aufgenommen.

Daraus können wir folgende Lehre ziehen: Dass Narren und Schelme immer an das glauben, was sie denken, sagen und schreiben, ist im Grunde eine große Tugend!"

Vorwort von Anne Goscinny

"Asterix, du nimmst mir das Wort aus dem Mund. In meinen Adern fließt deine Tinte, in deinen Adern fließt mein Blut. Gemeinsam erinnern wir uns heute an dein Leben. Du bist aus der Freundschaft meines Vaters mit Albert Uderzo hervorgegangen - einer vollkommenen Freundschaft, in der jeder den anderen ergänzt hat. Aus dieser Freundschaft entstanden ein Dorf mit seinen Bewohnern, ein paar Dutzend Wildschweine und ein Julius Cäsar mitsamt seinen von trotzigen Widerstand gebeutelten Legionen. Vor allem brachte sie viele lächelende Gesichter und ebenso oft herzhaftes Lachen hervor. Und in vielen Fällen hat diese Freundschaft gar Lesemuffel bekehrt.

Doch wir tragen auch eine Verantwortung, Asterix. Einer deiner Schöpfer starb 1977 an einem Novembermorgen - mein Vater. Du hättest ihn begleiten können, ohne im Gedächtnis deiner Leser zu verblassen. Aber dein Weg wäre damit zu Ende gewesen. Ein wenig so, als wäre ich im Alter von neun Jahren stehen geblieben. Doch wir waren nicht allein. Mir blieb die Hoffnung, dass dein Schöpfer dich weiterleben ließe, dass du dem Schicksal trotzest. Eben erst vaterlos geworden habe ich gebetet: "Wenn Asterix überlebt, dann will ich fest daran glauben, dass der Tod eben nur ein böser Scherz ist, dass die Fantasie ermöglicht, was die Wirklichkeit nicht zulässt."

So wie ich hast auch du weitergelebt. So wie Orpheus, der sich nicht seinem Schicksal beugen wollte. Doch du, Asterix, warst klüger und hast nicht zurückgeblickt. Du hast nach vorn geschaut, vor dir lag das Leben. Du hattest das Wichtigste verstanden: Die Geschichte muss weitergehen.

Ein Geburtstag ist das Versprechen an sich selbst, das kommende Jahr zu würdigen. Ein Geburtstag ist ein Schwur, den man seinen Lieben leistet, um ihnen zu bestätigen, was sie längst wissen, manchmal aber vorgeben, nicht zu wissen: dass sie in unserem Leben einen wichtigen Platz einnehmen. Ein Geburtstag bietet Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und das Kommende in Ehren zu halten. Dank Alberts Talent gibst du, Asterix, deinen Lesern in diesem Buch zu verstehen, dass ihre Treue und dein Fortleben Hand in Hand gehen. Und wenn ich die vergangenen Zeiten in einem Wort zusammenfassen würde, so wäre es "Zukunft"."




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