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Tuschen

Tuschezeichnung
Tuschezeichnung zu "Gallien in Gefahr", aus: "Asterix im Museum", Seite 41
Die Tuschezeichnungen sind dann die Feinarbeit. In "Asterix im Morgenland" wurden eine ganze Reihe Charaktere in dieser Phase noch verändert. Der Vater von Orandschade, ursprünglich von imposanter Leibesfülle und der Böse, ein magerer ausgezehrter Bursche mit markanten Gesichtszügen. Als Uderzo darüber genauer nachdachte, warum die Bösen immer dünn und die Guten immer dick zu sein haben, sagte er sich, dass die Rolle des Vaters damit ja nicht besonders herausgehoben wäre. Um ihm mehr Gewicht zu verleihen, hat er dann genau das Gegenteil gemacht - Uderzo hat ihn abgespeckt. Bis auf diese Ausnahme finden sich auf den Seiten von Uderzo in dieser Phase der Entstehung nur selten Retuschen.

Jedes halbseitige Originalblatt wird in hoher Auflösung eingescannt, damit die Bleistiftoriginale erhalten bleiben und anschließend von Uderzo ausgewählten zuverlässigen Mitarbeitern bearbeitet. Im Album "Asterix und Latraviata" wurden alle 394 Bilder von Frédéric Mébarki getuscht. Dies geschieht mit Hilfe eines Pinsels in Stärke 0 und schwarzer Tusche. Insgesamt braucht man mehr als 20 für diese Arbeit an einem Album.

Das Tuschen geschieht etwa zeitgleich mit dem Lettering. In der Abbildung rechts ist zu sehen, wie die beiden Blätter zusammenpassen.

Kolorierung

Abschließend erhält die Vorlage des Comics die farbliche Gestaltung. Auch die Grafiker, die früher die Zeichnungen mit der Kolorisation versahen, hatten noch einen sehr großen Einfluß auf die Geschichte und die Atmosphäre eines Bandes. Heute geschieht das Kolorieren am Computer mit einer genauen von Uderzo abgesegneten Farbpalette. Diese Farbpalette gilt auch verbindlich für alle Asterix-Produkte, die für das Merchandising oder die Werbung entstehen.

Die halben Seiten 17A und 17B des Beispiels einer Seite aus "Asterix und Latraviata" werden zusammengebracht, um den "Blaudruck" (links) herzustellen. Der Blaudruck mit den Konturlinien erleichtert dem Koloristen die Einfärbung und bringt zudem den Vorteil, dass die Farben mit dem zarten Konturstrich verschmelzen, was später im Druck so genannte "Blitzer" vermeiden hilft. Blitzer nennt man im Druckwesen, einen drucktechnischen Fehler, bei dem nach dem Druck Papierweiß an Stellen "aufblitzt", die eigentlich mit Druckfarbe bedeckt sein sollten

Reproduktion

Die digitale Aufbereitung der gezeichneten Seiten verlangt ebenso größe Präzision, schließlich sollen die Farbseiten, die vom Reprografen eingescannt wurden, entsprechend der farblichen Vorgaben exakt zu den Vorstellungen des Zeichners passen. Mit einem großen Zoomfaktor nimmt er Panel für Panel die letzten Retuschen an den Linien vor und garantiert damit die gute Deckung von Schwarzstrich und Farbe. Außerdem ermöglicht dieses Verfahren Vergrößerungen für eventuelle Nebenprodukte.

In dieser Phase werden auch die Texte in die Sprechblasen der Zeichnungen eingebracht. Die Mitarbeiter der entsprechenden Verlage steuern dabei die jeweilige Sprachversion bei, damit die Dialoge auch in allen Ländern verstanden werden. Bei jeder Version wird dabei im Digitalverfahren der französische Text durch die entsprechende Sprache ersetzt.

Druck

Nach den letzten Kontrollen, die Albert Uderzo persönlich vornimmt, werden die Ausgaben in etwa sechs Wochen für den Verkauf vorbereitet, verpackt und auf Paletten verladen. Seit dem Tag, als Uderzo sein erstes Blatt skizziert hat und dem Abend, als 120 Lastwagen los fahren, um die Alben in Frankreich und den benachbarten Benelux-Staaten auszuliefern, verging am Beispiel von "Asterix und Latraviata" etwa ein Jahr. Zusätzlich zu den etwa sechs bis acht Monaten, die für die Arbeiten am Szenario gerechnet werden müssen.




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