Beitrag: # 57381Beitrag
Hzix
11. November 2017 13:41
Nachdem ich den Band nun zweimal gelesen habe, geb ich auch noch meinen Senf dazu.
Vorab ein paar Worte zu mir:
Ich gehöre zu der Generation, die schon in den 80ern alle Asterix-Bände besessen hat. Das ist heute immer noch der Fall - mit einer Ausnahme (s. nachfolgend).
Ich hab den Neuen als Anlass genommen, nach Jahren mal wieder alle Bände zu lesen (so 2, 3 pro Tag), mit dem abschliessenden "Höhepunkt" des neuen Bandes.
Ich war sehr positiv überrascht, wie gut mir "Asterix" noch immer gefällt. Die Bilder, die Geschichten, die Texte (natürlich die Übersetzung), das ergibt einfach ein immens stimmiges Gesamtbild - oder neudeutsch: es "flowt"!
Würde gerne mal eine Analyse lesen, die mir das erklärt ...
Darum hat mich auch erstaunt, dass bei manchen neuen Bänden so gar nix davon übrig ist, und ich frage mich, ob es für so einen Millionenseller wirklich nicht möglich war, den Stil des guten alten Goscinny besser zu kopieren.
Ich könnt mir vorstellen, dass sich allein in diesem Forum ein paar "Experten" tummeln, die bessere Geschichten hinbekommen hätten.
Im Gegensatz zu vielen zählen für mich die Bände 25 - 28 übrigens zum tollen Gesamtwerk dazu - nicht zu den allerbesten Bänden (wie "Legionär" oder "Streit" oder auch "Schweizer" und "Lorbeeren", die meine beiden ersten waren..), aber sie fallen auch nicht ab (dann schon eher ein paar der ganz frühen Bände). Was natürlich auch daran liegt, dass Uderzo damals zeichnerisch noch in Topform war.
Die Bände 29 und 30 sind für mich so Mitteldinger, beide haben viel Gutes (z.B. bei "Maestria" die ganze 1. Seite, die ein Super-Einstieg ins Thema ist! Das hätte Goscinny nicht besser hingekriegt..), aber auch Schwächen, machen aber alles in allem noch Spass.
Band 32 ist ein Sonderfall, den ich mag, weil die meisten Kurzgeschichten top sind.
Ärgerlich finde ich die Bände 31 und 33, weil hier eben der "Flow" nicht mehr gegeben ist und das Ganze eigentlich nur noch ein holpriges Abhaken altbekannter Punkte ist (bei "Gefahr" stören mich übrigens nicht die Aliens, sondern die schwache Umsetzung, nebst der grossbebilderten Platzschinderei..). Immerhin: Beide Bände hab ich noch nicht oft gelesen, vielleicht gewinnen sie ja noch ein wenig dazu.
Band 34, der zu einer Zeit erschienen ist, als ich Asterix nicht mehr aufm Schirm hatte, hab ich kürzlich das erste Mal gelesen. Als Abschiedswerk eines älteren Uderzo geht das i.O., hat aber für mich keinen "Wiederlesens-Wert". Den lass ich künftig aus (zum Glück diesmal aus der Bibliothek ausgeliehen).
Zu den beiden Neuen:
Die seh ich eher kritisch. Im Gegensatz zu vielen war ich bislang nicht der Meinung, dass es mit Ihnen wieder wesentlich "bergauf" gegangen ist.
Zeichnerisch ist Conrad nicht mehr als ein ordentlicher Kopierer, mal besser, mal schlechter - in letzteren Momenten auch schon mal geeignet, mich aus der Geschichte zu reissen. Und weiss der Teutates, wer der Meinung ist, ein Handlettering nur mit Grossbuchstaben sei lesefreundlich?!
Band 35 sehe ich etwa auf dem Niveau von 31/33: Wie kann man einen Band über die Schotten machen und nicht auf das "Sparsamkeits"-Klischee eingehen?? Allein der alte "Eine Schale für drei? Ihr seid gewisslich Kaledonier, ich vermute"-Gag hat mehr Witz als der ganze Band.
Band 36 ist für mich eher auf dem Level von 29/30. Manch gute Idee, aber auch schwache Passagen.
Und nun endlich zum neuen Band:
Hier fasse ich mich vergleichsweise kurz.
Gemessen an meinen Erwartungen war ich milde positiv überrascht!
Die Zeichnungen scheinen tatsächlich besser geworden zu sein (nachdem ich Conrad vorhin noch "gebasht" habe..), mit ein paar Ausnahmen (Cäsar..)! Damit haben diese bereits ein Niveau erreicht, das mir fürn Lesegenuss absolut genügt. Die Texte fallen positiv auf, indem sie nicht auffallen (durchs Schielen aufn aktuellen Zeitgeist..)
Das hat zwar nix von Goscinnys Genialität, aber die Geschichte liest sich flüssig (natürlich auch bedingt durchs "rasante" Thema..), fühlt sich nicht erzwungen an und macht schlicht und einfach Spass. Und nachdem ich mich eben durch den "Anspielungen"-Thread gelesen habe, bin ich sogar noch etwas mehr beeindruckt. Übrigens hat so eine dämliche Schreibertante von der Süddeutschen in ihrer Kritik die Identität des Maskenmannes verraten ...
Für die Zukunft:
Auf einen grossen Wurf (Asterix zu seinen besten Zeiten..) hoffe ich nicht, auf einen "halbgrossen" schon noch.
Abgesehen davon dürfen sie auf dem Level aber gerne weitermachen. Mir reicht das.
Zuletzt geändert von Hzix am 11. November 2017 21:33, insgesamt 1-mal geändert.