Asterix in der Comixene 111

Allgemeine Themen, die etwas mit Asterix zu tun haben und Vorstellung aktueller Asterix-Hefte, -Filme und -Produkte.

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methusalix
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Asterix in der Comixene 111

Beitrag: # 38440Beitrag methusalix »

Hallo ,
in der neuen Comixene 111 Seite 27 ist ein einseitiger Artikel zu Jean-Ives Ferri "Quo vadis, Asterix?" erschinen , mit erwähnt werden auch die Mebarki Brüder.

Ausserdem auf Seite 30 eine "Gegendarstellung" von Christa Neubauer, die schreibt das der Artikel in der Comixene 110 "Wie Raub-Asterix ein AKW verhinderte" nicht von ihr sei und ohne ihr Wissen der Augustin-Text der "teilweise übernommen, gekürzt umformuliert und Neues dazugeschrieben sei" , sie schreibt : " Weder habe ich den Augustin-Text für den Abdruck in der Comixene freigegeben noch stammt die Bearbeitung von mir."

Gruß Peter
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Rückert, Friedrich
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Erik
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Re: Asterix in der Comixene 111

Beitrag: # 38504Beitrag Erik »

Hallo,

auch ich habe die Comixene 111 nun in die Hände bekommen und den Artikel von Thomas Bleicher zur Übergabe der Asterix-Serie gelesen. Und ich muß dazu mal anmerken, daß ich den Artikel ziemlich schlecht finde. Es stehen mehrere Dinge darin, die so nicht ganz stimmen oder doch enrstlich Gefahr laufen, einen falschen Eindruck zu vermitteln.

Zunächst wird im großgeschriebenen Einleitungsteil das "Neue Team" als "Jean-Ives Ferri (Text) sowie Frédéric und Thierry Mébarki (Zeichnungen)" vorgestellt. Das ist natürlich nur begrenzt zutreffend, denn die Rolle von Thierry Mébarki wird sich ja gar nicht ändern. Wie Herr Bleicher im Text selbst schreibt, soll Thierry Mébarki (auch) künftig die Kolorierung übernehmen - wie bislang. An der Kreativen Arbeit wird er also nach wie vor nicht beteiligt sein.

Sodann schreibt Herr Bleicher im ersten Teil seines Textes zu Bd. 33:
Thomas Bleicher in der Comixene hat geschrieben:Ja, selbst die sonst noch eher wohlwollend eingestellten, eingefleischten Fans der Serie wandten sich angegraust ab. Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken, als etwas so Schreckliches ohne Ende.
Unter anderem hierin sieht Herr Bleicher es begründet, daß Uderzo zunächst keine weiteren Asterix-Bände nach ihm zulassen wollte. - Wenn ich aber die Reaktionen der französischen Fans (und auf die kann es ja nur ernstlich ankommen, wenn man eine Wirkung auf Uderzo unterstellen will) richtig in Erinnerung habe, war das ziemlich dreigeteilt. Die einen fanden den Band gar nicht so schlecht und die, die ihn ablehnten, sagten zum Teil, Asterix sei tot und zum anderen Teil aber auch: So darf die Serie nicht enden, es müsse noch mindestens einen guten Band geben.

Der gröbste Fehler des Artikels liegt aber in der Darstellung der Historie von Uderzos Entscheidung zum Schicksal von Asterix nach ihm. Herr Bleicher schreibt dazu:
Thomas Bleicher in der Comixene hat geschrieben:[...]erklärte Uderzo in seiner Autobiografie [...], dass er - dem Beispiel Hergés folgend - offiziell testamentarisch verfügt habe, dass es nach seinem Tod von Asterix keine Fortsetzungen geben werde. Eine Mitteilung, der allerdings nur eine extrem kurze Halbwertzeit beschieden sein sollte.
Tatsächlich war schon lange vor Erscheinen von Uderzos Autobiografie sein Entschluß bekannt und in verschiedenen Interviews (z.B. im "Großen Asterix Lexikon" (1999) von Horst Berner, S. 15) bekundet (wohl zumindest seit Mitte der 90er Jahre, evtl. reicht er schon bis ins Ende der 80er zurück), Asterix nicht zur Fortführung freizugeben. Insofern war diesem deutlich älteren Entschluß eine gar nicht so kurze Halbwertzeit beschieden. Richtig ist, daß der Meinungswandel bei Erscheinen der Autobiografie sicherlich schon vollzogen war. Sie ist insofern eine der letzten Äußerungen seiner alten Linie.

Sodann äußert Herr Bleicher:
Thomas Bleicher in der Comixene hat geschrieben:Denn [...] - wie schreiben das Jahr 2009 n. Chr. - verkaufte Uderzo die Marke "Asterix" für eine stattliche Millionensumme an den Verlagsgiganten Hachette.
Das ist zwar nicht ganz falsch, aber auch eine sehr schiefe Darstellung. Denn verkauft hat Uderzo nicht die "Marke Asterix", sondern seine Anteile am Unternehmen L.E.A.R. Dieses hielt zwar auch die Markenrechte für Asterix (soweit Asterix als Markenname in bestimmten Produktkategorien eingetragen ist). In der Sache geht es aber doch - soweit für Herrn Bleichers Thema relevant - gar nicht um die Marke, sondern um die urheberrechtlichen Verwertungsrechte für die Figur Asterix. Die hält L.E.A.R. und deren Übernahme durch Hachette ist wohl auch der Kern des Geschäfts. Wer (nur) die Marke Asterix hält, dürfte noch keine neuen Geschichten herstellen lassen und verkaufen.

Weiter schreibt Herr Bleicher:
Thomas Bleicher in der Comixene hat geschrieben:Uderzo [...] war "außer sich vor Freude", als er von dem neuen Texter erfahren habe.
Auch dieses Zitat mag nicht völlig falsch sein, aber der Satz stellt die Dinge doch erheblich schief dar. Uderzo hat seiner Freude über Ferri's Zusage Ausdruck verliehen. Im Artikel von Herrn Bleicher klingt es so, als sei Uderzo nur über die Auswahl von Hachette informiert worden und damit zufrieden gewesen. Ich kann es nicht belegen, würde aber doch ernstlich davon ausgehen, daß Uderzo bei der Auswahl der möglichen Texter ein gehöriges Wörtchen mitzureden hatte und auch mitgeredet hat.

Zur Arbeit an den letzten Bänden meint Herr Bleicher:
Thomas Bleicher in der Comixene hat geschrieben:So stammen von Frédérik Mébarki [sic] bereits die Reinzeichnungen der letzten Asterix-Alben, zu denen Uderzo nur noch die Entwürfe und Vorzeichnungen geliefert hat.
Wer einmal die Skizzenbücher zu Gallien in Gefahr und Asterix und Latraviata ernstlich angeschaut hat, würde Uderzos Arbeit sicher nicht als "Entwürfe und Vorzeichnungen" degradieren. Er hat die gesamten Bleistiftskizzen angefertigt, in finalem Detailgrad. Damit stammt der gesamte kreative Teil, die Szenengestaltung und die Darstellung der Figuren und Hintergründe vom Meister selbst. Frédéric Mébarki hat - zumindest offiziell - nur die Tuschzeichnungen angefertigt. Das mag auch eine Kunst für sich sein, aber diese Tätigkeit als "Reinzeichnugnen" aus bloßen "Entwürfe und Vorzeichnungen" darzustellen, halte ich für zumindest extrem mißverständlich.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Findefix

Re: Asterix in der Comixene 111

Beitrag: # 38510Beitrag Findefix »

Hallo Erik!
auch ich habe die Comixene 111 nun in die Hände bekommen und den Artikel von Thomas Bleicher zur Übergabe der Asterix-Serie gelesen. Und ich muß dazu mal anmerken, daß ich den Artikel ziemlich schlecht finde.
Danke für die genaue Rezension, aber dennoch würde auch diese Nummer auf der Artikelseite ergänzt gehören. ;-)

LG, Andreas
Findefix

Re: Asterix in der Comixene 111

Beitrag: # 38546Beitrag Findefix »

Hallo Erik!

Sorry, das hatte ich ganz zu bemerken vergessen: ein Satz in Deiner so gründlichen Rezension stört mich dennoch ungemein, - Du schreibst:
Wie Herr Bleicher im Text selbst schreibt, soll Thierry Mébarki (auch) künftig die Kolorierung übernehmen - wie bislang. An der Kreativen Arbeit wird er also nach wie vor nicht beteiligt sein.
... und zwar der letzte hier im (richtigen) Zusammenhang zitierte Satz! Es hat sich von Frankreich aus gehend längst bei den meisten Serien eingebürgert, auch den Koloristen am Cover der Bände zu nennen, da dies ein maßgebliches künstlerisches Schaffen ist (wird aber natürlich nur dann angegeben, sofern dieses nicht auch in der Hand des Zeichners liegt) :!: - Sogar die Bedetheque nennt immer Szenarist, Zeichner und Kolorist, diesen also zum "nicht-kreativen" Teil des Teams zu degradieren, ist m. E. grundlegend falsch und kann man so nicht stehen lassen :!: - Ein im Original schwarz-weißer Comic bekommt durch ihn ja erst sein Aussehen ..,

mit vielen LG
von Andreas
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Erik
AsterIX Druid
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Re: Asterix in der Comixene 111

Beitrag: # 38563Beitrag Erik »

Hallo Andreas,
Findefix hat geschrieben:Es hat sich von Frankreich aus gehend längst bei den meisten Serien eingebürgert, auch den Koloristen am Cover der Bände zu nennen, da dies ein maßgebliches künstlerisches Schaffen ist (wird aber natürlich nur dann angegeben, sofern dieses nicht auch in der Hand des Zeichners liegt) :!:
nicht jedoch bei Asterix, siehe die letzten Bände. Da steht Thierry Mébarki immer nur auf dem Titelblatt innen (wo auch sein Bruder für die Tuschezeichnungen steht), nicht aber auf dem Cover. Daß sich daran künftig etwas ändern soll und er gleichrangig neben seinem Bruder als zweiter Zeichner anzusehen sein soll, hätte ich bislang noch nirgends gelesen.

Im übrigen sehe ich die Kolorierung dann als kreative Leistung an, wenn das Wie der Farbgebung selbst dem Koloristen überlassen ist. Wenn es vom Zeichner festgelegt wird und der Kolorist lediglich die vorgegebene Kolorierung in die Tat umsetzt, dann ist es m.E. keine kreative Leistung mehr. Wieviel Freiheiten Thierry Mébarki da unter Uderzo hatte und wieviel er unter seinem Bruder haben wird, das weiß ich nicht. Aber daß sich in der Hinsicht etwas ändern soll, wäre mir nicht bekannt geworden und ich denke auch nicht, daß eine emtsprechende Information Herrn Bleicher's Formulierungen zugrundeliegt.

Insofern halte ich meine Aussage im Zusammenhang mit Asterix für richtig. Daß man sie unbedingt auf alle Comicserien übertragen kann, ist nicht beabsichtigt.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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