Hallo,
ja, ich kann mich Michael nur anschließen. Es war eine sehr angenehme Veranstaltung, die mit 5 "Grünhemden" (zzgl. Jaap und Stefan natürlich, die aus gegebenem Anlaß das T-Shirt nicht getragen haben) schon fast den Charakter eines kleinen Fantreffens hatte.
Der Vortrag von Jaap war wieder sehr launig gehalten und bot ein Potpourri auf verschiedene Weise gelungener Asterix-Szenen, von Übersetzerleistungen über besondere bildliche (Running-)Gags, bis hin zum Vergleich der Comiczeichnungen mit dem historischen Vorbild. Wenn man letztes Jahr auf dem Fantreffen war, erkannte man einiges wieder, aber es war auch nicht 1:1 der gleiche Vortrag, Jaap hatte schon einiges umgestellt und auch ein paar neue Sachen drin.
Gestern abend habe ich zum ersten Mal ein wenig in Jaaps Buch geschmökert. Es ist kein Geheimnis, daß da vieles drinsteckt und man auch als jahrelanger Asterix-Fan immer wieder auf neue Kleinigkeiten gestoßen wird oder neue Denkanreize zur Interpretation der einen ode anderen Szene bekommt. Dabei gehen die Ausführungen insoweit über das im Asterix-Archiv Dokumentierte hinaus, als daß nicht nur Anspielungen, Karikaturen und Zitate benannt werden, sondern eben auch versteckte Scherze ans Licht gebracht bzw. - wo nötig - erklärt werden.
Gleichwohl gibt es auch - ich kann es mir nicht ganz verkneifen, das zu schreiben

- immer wieder mal Stellen, an denen man anderer Meinung ist oder eine kleine Ungenauigkeit entdeckt. Nur ein Beispiel will ich geben, weil es mir schon im Vortrag aufgefallen war und ich gesehen habe, daß es auch im Buch so steht: Auf S. 99 wird erklärt, wie es zur Übersetzung des "Glouglou" der frz. Truthähne in das deutsche "Guruguru" kam. Anschließend heißt es: "Diese deutsche Fassung fand natürlich auch Eingang in die spätere Filmfassung". Im Film "Asterix in Amerika" heißt es aber "Gubbelgubbel", man hat Gudrun Penndorf's Übersetzung also gerade nicht übernommen (steht auch so im
Comedix-Lexikon). - Vielleicht läßt es sich ja in einer - sicher bald nötig werdenden - 2. Auflage noch korrigieren, dann hätten wir einen Grund, das Buch nocheinmal zu kaufen.
Etwas schwierig sind naturgemäß auch gelegentliche Hinweise auf eine mangelhafte Kolorierung, etwa in "Goten", weil dazu nicht angegeben wird, auf welche Ausgabe sich das bezieht. Da mittlerweile die ersten Alben nur noch in neukolorierter Fassung angeboten werden, wäre es besser gewesen, dazuzuschreiben, daß sich dies nur auf die ursprüngliche Ausgabe bezieht. - Das dürfte daher kommen, daß in den Niederlanden die ersten acht Bände nicht im Zuge der Gesamtausgabe neukoloriert wurden, sondern noch immer in der Ursprungsfassung nachgedruckt werden.
Geradezu ein Kennzeichen des Buches ist der sehr persönliche Stil, in dem es verfaßt ist. Man liest dort, daß Jaap dieses erst beim Schreiben aufgefallen ist, er von jenem Band eine alte SC-Ausgabe mit Maschinenlettering hat oder daß er eine Szene so auslegt, sich aber bewußt ist, daß man sie auch anders verstehen kann. Und schließlich gibt er auch offen mal eine Wissenslücke zu, so auf S. 137 zur frz. Wendung "en plein dans le M". Diese Stelle wurde auch von Klaus Jöken auf dem Vortrag in Völklingen angesprochen. Es ist wohl so, daß "mettre dans le mille" oder "donner dans le mille" eine französische Wendung für "ins Schwarze treffen" ist (siehe
hier und
hier). Was dem sprachgeschichtlich zugrunde liegt, weiß ich aber natürlich auch nicht.
Es wird auch verschiedentlich auf Comedix.de verwiesen. Ganz hinten im Buch sogar mit Screenshot der Strartseite (vom 7.3.2012, also sehr aktuell!), aber auch im Text immer wieder mal. Vereinzelt ist der Hinweis auf die Unterkategorie nicht ganz präzise, so findet sich das Interview mit Gudrun Penndorf nicht in der Bibliothek, sondern im ihr gewidmeten Themenbereich, der Teil der Rubrik "Lexikon" ist. Aber wenn die Leser im Asterix-Archiv nachschlagen, dann wahrscheinlich ohnehin mit der Suche und ein solches Suchfeld findet sich ja auch in der Bibliothek. Also paßt es so gesehen auch wieder.
Das nur mal als erster Eindruck. Das Buch wird mir sicherlich noch viel Gelegenheit zum Schmökern und Vergleichen bieten.
Gruß
Erik