Hallo,
in dem Thread "
The Unforgettable Story of ASTERIX AT THE OLYMPIC GAMES" im Asterixgeplauder hatte ich vor einiger Zeit geschrieben:
Erik hat geschrieben: 20. April 2025 20:13Was m. E. tendenziell gegen ein KI-Werk sprechen könnte, ist, dass die Prosa-Texte einen sehr hohen Anteil an wörtlicher Rede haben. Ob das eine KI so schreiben würde, bin ich im Zweifel. Da würde ich eher einen allgemeiner gehaltenden beschreibenden Stil oder indirekte Rede erwarten. Ich weiß aber natürlich nicht, was KI auf dem Gebiet heute leistet.
Da diese Frage mich nicht recht losgelassen hat, habe ich mir jetzt mal einen KI-Textgenerator im Internet gesucht, bei dem man ohne Anmeldung kostenlos testweise einen Text erstellen lassen kann. Ich habe bewusst wenige Vorgaben gemacht, sondern einen sehr allgemeinen Text mit Asterix-Bezug angefordert, der aber gewisse Grundkenntnisse der Serie erfordert - mit der ausdrücklichen Vorgabe, viel wörtliche Rede zu benutzen.
Ich abe nicht ChatGPT verwendet, weil der einen etwas anderen Fokus hat, sondern bin auf
https://wortliga.de/ getoßen.
Meine Eingabe war:
Kontroverser Disput zwischen zwei Historikern über die historische Wahrheit in der Comic-Serie Asterix. Viel wörtliche Rede.
Das ausgegebene Ergebnis lautet:
Die Luft im Saal knisterte. Professor Dr. Alistair Finch, ein Mann von steinerner Miene, blickte mit Argwohn zu Dr. Beatrice Dubois. „Unfassbar“, begann Finch, seine Stimme kühl, „Ihre Behauptung, die Asterix-Comics enthielten *historische Wahrheit*, ist haarsträubend.“
Dubois lächelte milde. „Aber Alistair, Sie missverstehen mich. Ich spreche nicht von *dokumentarischer* Wahrheit.“ Sie gestikulierte lebhaft. „Ich meine die *Essenz* einer Epoche.“
Finch schnaubte. „Essenz? Die Römer als dummköpfige Karikaturen, die gallische Gesellschaft als utopisches Paradies? Das ist Geschichtsklitterung, keine Essenz.“ Er schlug leicht auf sein Pult. „Wo ist die historische Genauigkeit bei Wildschweinjagden im antiken Rom?“
„Der Kern!“ Dubois hob die Stimme. „Asterix fängt ein Gefühl für das römische Reich ein, für seinen Eroberungsdrang, seine militärische Organisation.“ Sie beugte sich vor. „Und für den Widerstandsgeist der Gallier.“
„Widerstandsgeist?“ Finch lachte trocken. „Das ist ein mythologisch überhöhtes Narrativ. Caesar unterwarf Gallien.“ Er fixierte sie mit den Augen. „Das ist Fakt.“
„Fakt ist auch, dass der Comic das *Spannungsverhältnis* zwischen Besetzern und Besetzten aufgreift“, konterte Dubois unbeirrt. „Er thematisiert Macht, Identität und kulturelle Dominanz.“ Sie blickte ins Publikum. „Das sind universelle historische Themen.“
Finch schüttelte den Kopf. „Das ist Projektion. Die Autoren haben eine humoristische Fiktion geschaffen, die auf modernen Stereotypen basiert.“ Er zuckte die Achseln. „Das ist doch kein Lehrbuch.“
„Doch, auf eine Art schon“, erwiderte Dubois bestimmt. „Kinder lernen durch Asterix erste Begriffe über Rom, über Provinzen und Legionen.“ Sie lächelte wieder. „Es weckt das Interesse an Geschichte.“
„Das ist ein gefährliches Argument“, entgegnete Finch scharf. „Ein *verzerrtes* Interesse. Wir müssen die Realität vermitteln, nicht lustige Anachronismen.“ Seine Lippen pressten sich zusammen. „Obelix trägt Hinkelsteine! Das ist ein Witz, kein Fakt!“
„Der Hinkelstein symbolisiert die gallische Kultur, ihre Einzigartigkeit“, argumentierte Dubois leidenschaftlich. „Er ist eine Metapher für ihre Stärke.“ Sie erhob sich leicht. „Es ist eine populäre Geschichtsschreibung, die uns erlaubt, uns auf spielerische Weise mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.“
Finch lehnte sich zurück, die Stirn in Falten. „Populär, ja. Historisch, nein.“ Er seufzte. „Sie verwechseln Unterhaltung mit Bildung.“
„Ich glaube, Sie unterschätzen die Macht der Erzählung“, sagte Dubois leise. „Asterix bleibt im Gedächtnis.“ Sie blickte ihn direkt an. „Und das ist der erste Schritt zur historischen Wahrheit.“
Ich muss zugeben, das Ergebnis hat mich überrascht: zum einen positiv dahin, wie gut mit wörtlicher Rede operiert wird, wie flüssig geschrieben der Text ist und dass er kaum Fehler enthält und Asterix-Grundinformationen weitestgehend schlüssig in Argumente umsetzt. Zum anderen war die Überraschung natürlich negativ, dass es so schwer wird, KI-generierte Texte intuitiv zu identifizieren.
Für mich ist damit klar, dass die Verwendung von viel wärtlicher Rede nicht gegen einen KI-generierten Text sprechen muss.
Gruß
Erik