Ich habe jetzt den vierten Band "Les irreductibles font leur cirque" (auf Deutsch "So ein Theater") erhalten und gelesen. Enthalten sind neben der Titelgeschichte (auf Deutsch "Ein Löwe mit Heimweh") die Episoden "Idéfix et la soupe à la romaine" (auf Deutsch "Idefix spuckt den Römern in die Suppe") und "Des menhirs dans le ciel" (auf Deutsch "Flieg, Hinkelstein, flieg").
Im Allgemeinen gefällt mir die Serie nicht schlecht, ich störe mich aber wie andere an dem kleinen Format mit schlecht lesbaren Sprechblasentexten und der Papierverschwendung. Immerhin haben die Zeichner wohl die Vorgabe, alle doppelt-zeiligen Bilder so zu plazieren, dass jederzeit auch ein vierzeiliger Druck möglich ist - bisher gibt es da jedenfalls keine Ausnahme. Der Umfang schien sich auch immer mehr dem von einem typischen Asterix-Band anzunähern: Nach dem 1. Band mit 186 Zeilen hatten die beiden nächsten 183 und 180 Zeilen; die Asterix-Bände haben bekanntlich 44 * 4 = 176 Zeilen. Der neueste Band hat jetzt allerdings wieder 183 Zeilen.
Wie in den vorangegangenen Bänden überzeugen wieder die Zeichnungen; auch der Neue, Rudy, trifft den Stil Uderzos gut - allerdings entsprechen die Bilder in ihrer (überwiegenden) Schlichtheit eher den späteren Werken des Meisters, in denen er nicht mehr so viele Details unterbrachte. Leider ist auch hier, wie bei den echten Asterix-Bänden, die mangelnde Mühe von Thierry Mébarki zu sehen, indem er (auch detaillierte) Hintergrund-Objekte gerne mit einer durchgehenden violetten Fläche füllt.
Insgesamt überzeugt mich der neue Band inhaltlich nicht so recht. Die Auflösung der Titelgeschichte ist recht schwach: Ein Zaubertrank lässt Turbine dichtes grünes Gas ausatmen, so dass unsere Freunde und der Löwe im Nebel entkommen können - dazu bedarf es keiner besonderen Fähigkeiten wir Idefix' Schläue. Interessant ist, dass in dem Comic der "Kampf" zwischen dem Gladiatorentrainer und den Unbeugsamen deutlich anders dargestellt wird als im Video. In der zweiten Story wirken sowohl das Drama, als auch seine Auflösung recht an den Haaren herbeigezogen und die dritte Geschichte ist völlig überdreht; im Video ist die wilde Dynamik dabei schon wieder lustig, in den statischen Comicbildern kommt diese aber einfach nicht so rüber. Eindrucksvoll an der dritten Story ist (im französchen Original), dass der Autor Cedric Bacconnier einen Gag eingebaut hat, obwohl die meisten Kinder ihn wohl nicht verstehen werden: Die römischen Soldaten sind von der Ehre beeindruckt, dass sie mithilfe eines Meißels (frz. "burin") ein Säulenreihen-Kunstwerk schaffen sollen, an welches man noch lange denken wird - zu "colonnes de Buren" siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Deux_Plateaux.
Jetzt bin ich sehr auf die Lang-Geschichte mit Miraculix im fünften Band gespannt: Wie wird sie sich ins Asterix-Universum einfügen und wird es sie (vielleicht als mehrteilige) Videofassung in der zweiten Staffel geben? Der Ausstrahlungsbeginn dieser neuen Staffel, der zunächst für Ende 2023 avisiert war, ist übrigens inzwischen auf die erste Hälfte 2024 verschoben.