natürlich bin ich auch sehr froh, in einer funktionieren Demokratie zu leben. Dass es ein Wahlrecht gibt, ist dafür jedoch nicht hinreichend. Es gibt sehr schlimme Diktaturen, in denen (formal) auch gewählt wird. Saddam Hussein, Husni Mubarak, Bashar al Assad, die ehrenwerten Herren Staatslenker der DDR ... sie alle haben sich wählen lassen, ohne mit Demokratie irgendetwas am Hut zu haben. Demokratie setzt voraus, dass der Wähler (rechtlich und tatsächlich) eine Wahl hat, die er frei ausüben kann und dass Wahlergebnisse auch respektiert werden. Ich habe mal in einem Kommentar gehört, es habe noch nichts mit Demokratie zu tun, sich wählen zu lassen, sondern erst, sich abwählen zu lassen. Ich denke, da ist viel Wahrheit dran.
Insofern ja, wählen ist wichtig und ich bin froh, dass ich in einem Land lebe, in dem ich das Recht dazu habe. Aber die bloße Ausübung des Stimmrechts ist nicht das, was mich mit Freude erfüllt, sondern der Respekt aller Institutionen vor dem Wahlergebnis.
Nebenbei bemerkt kann man den Zustand nach der Stimmabgabe auch sehr viel pessimistischer beurteilen. Sobald man seine Stimme in der Urne versenkt hat, ist man für die Politik wieder für die nächsten ca. 3 Jahre und 10 Monate nutzlos und uninteressant. Umworben wird man nur kurz vor einer Wahl. Ist das also nicht der angenehmere Zustand als kurz danach?
Gruß
Erik