Hallo,
mein Sprechblase-Heft ist nun angekommen und ich muß sagen, ich bin beeindruckt! Dieses Heft hat meine Erwartungen deutlich übertroffen. Es sind gleich zwei Asterix-Beiträge drin.
Der erste ist der schon auf dem Cover angekündigte 6-seitige Artikel "Der unbekannte Asterix" von Gerhard Förster, Helge Korda und Willi Diwo. Darin werden vor allem wenig bekannte Asterix-Comicveröffentlichungen textlich und bildlich vorgestellt, so der Comic für den Stern, die Comics aus den Ehapa-Wandkalender 1983 und 1984, das Yps-Crossover, 12 Prüfungen für Asterix, die Hero-Ausgabe, einige französiche Werbeausgaben ("Scope", "Le Secret du Cabanon" u.v.a.m.), die Asterix-Parodie in D.C. Action Comics #579 und Pilote-Ankündigungscomics. Auf 100%ige Vollständigkeit mag das Ganze nicht angelegt sein, aber es gibt den reichhaltigsten Überblick, der auf Deutsch dazu je publiziert worden sein dürfte. Als besonderes Sahnestück wird auf einer Seite die Asterix-Arbeit von Daan Jippes vorgestellt, der v.a. mehrere Pep-Cover (Andreas hatte
hier mal einen Komplett-Überblick gepostet) gestaltet hat. In diesem Rahmen wird auch berichtet, daß er als Zeichner für ein geplantes monatlich erscheinendes Asterix-Magazin als Zeichner vorgesehen war, welches zwar nicht verwirklicht wurde, aber für das er schon 2 Seiten gezeichnet hatte. (Leider nur) eine davon ist dort abgebildet!
Den zweiten Asterix-Beitrag bildet das Interview mit dem "Wiener" - wie der "Asterix und das Atomkraftwerk"-Macher dort genannt wird -, das von Ralf Palandt und Gerhard Förster 2006 geführt wurde. Es ist ergänzt um zwei ausführliche Info-Boxen mit Hintergrundinformationen; eine zum Hintergrund der Anti-AKW-Bewegung und den rechtlichen Folgen für die Beteiligten, der andere zu Sammlung und Arbeit von Ralf Palandt. Letzterer folgt eine zweiseitige Abbildung verschiedener Cover von (vorwiegend) Raubcomic- und Parodieausgaben; allein was das McDonalds-Werbemotiv aus 2010 dort zu suchen hat, bleibt wohl das Geheimnis der Autoren. Der gesamte Beitrag umfaßt so 8 Seiten.
Das Interview ist durchaus interessant und läßt das Klima, in dem der populärste Asterix-Raubcomic entstanden ist, so einigermaßen erahnen. Auch über Anlaß, Motive (angeblich rein nicht-finanziell) und einige weitere Daten und Fakten erhält man Aufschluß. Einige andere Fragen werden nur am Rande angesprochen, bleiben allerdings dann offen. So wird z.B. erwähnt, daß es offenbar zahlreiche Nachdrucke mit Veränderungen gibt, die nicht auf den "Wiener" zurückgehen. Als Beispiel wird allerdings bildlich nur eine Abweichung in einer niederländischen Version gezeigt. Auch bleibt unklar, weshalb der erste Comic ("Atomkraftwerk") gleich mit ca. 10.000 Stück aufgelegt wurde, der dritte ("Asterix & Obelix gegen Rechts"), dessen Produktion auch auf dem großen Erfolg der Vorgänger beruht haben soll, dann aber nur mit wenigen 100 Stück Erstauflage erschienen ist.
Obgleich das Interview auf das Jahr 2006 zurückgeht, ist der Beitrag nicht auf diesem Stand verblieben. So wird etwa ein spanisches (Online-)Plagiat namens "Asturiex Y Obierzix van a Bankistan" aus 2012 angesprochen und abgebildet. Zudem ist positiv hervorzuheben, daß Interview und Hintergrundboxen mit Quellenangaben zu den im Text genannten Veröffentlichungen versehen sind; teilweise mit Internetadresse.
Dies ist jedenfalls ein rundum empfehlenswertes Heft, nicht nur zur Aufnahme in die Comedix-Bibliothek, sondern auch für Asterix-Interessierte zum Lesen und Haben.
Gruß
Erik