La Missive d'Astérix et Obélix (29 mars 2021):
"Asterix and the Griffin"
Moderatoren: Erik, Maulaf
La Missive d'Astérix et Obélix (29 mars 2021):
...zeigt aber auch, dass vermutlich lokale Redaktionen/Verlage beim Titel nicht wirklich Mitspracherecht haben, sondern es überall gleich lauten muss - und auch graphisch für alle Länder einheitlich aussehen...
Das finde ich spannend, denn mir geht es ziemlich exakt andersherum: In einer Welt, in der keltische Druiden zu Zauberkundigen werden, die Zaubertränke brauen (was sie m. E. vor Asterix in der europäischen Märchen-Kultur nicht waren), passen für mich orientalische Zauberkundige, die Teppiche fliegen lassen können, gut ins Bild (weil sie m. E. diese Rolle auch vor Asterix schon hatten). Genauso passt für mich Nessi ins Bild, denn das gehört (zumindest aus heutiger Sicht) einfach zur schottischen Tradition und ist somit erwartbar.Nullnullsix hat geschrieben: ↑29. März 2021 23:01 Einen einzelnen Drachen, der auf einem(?) Panel mit anderem Getier das Weite sucht, lass ich mir grade eben noch gefallen, aber Atlantis ging mir zu weit. Das gleiche gilt übrigens auch für den fliegenden Teppich, der mir auch 'gefühlt' schon too much war und mit dem ich mich nur deshalb einigermassen arrangieren konnte, weil es fast eine 'gallische Entsprechung' gibt: Wenn Miraculix 'Zaubertränke' brauen kann, dann kann sein orientalischer Berufskollege eben auch 'zaubern'. Aber auch das ist im Grunde schon eigentlich den entscheidenden Schritt weiter, der dann eben zu weit geht.
[...]
Bin mal gespannt, wie Conrad und Ferri den Greif handhaben werden. - Ihre Nessi war mMn grenzwertig, aber näher am 'einzelnen Drachen' (s.o.) als an den fliegenden Kühen...
nur um hier nicht unnötigerweise eine Frage offen zu lassen: Der Drache sucht in zwei Panels (Bd. XXIX, S. 47, Bilder 4 und 5) das Weite. Auf Bild 4 zu Fuß und auf Bild 5 auf einem Schiff.Nullnullsix hat geschrieben: ↑29. März 2021 23:01Einen einzelnen Drachen, der auf einem(?) Panel mit anderem Getier das Weite sucht,
Da ist was dran; zudem lässt mich der ganze Band XXX kalt, insoweit ist mir das in meinen Augen misslungene Atlantis darin eher wurscht.Erik hat geschrieben: ↑30. März 2021 20:52 Die fliegenden Kühe auf Atlantis und das Riesenobst mag ich allerdings wirklich nicht so besonders. Der Grund ist, dass ich Atlantis eigentlich eher als eine kulturell und möglicherweise auch (antik-)technologisch besonders hochstehende Kultur verstehe, weniger als ein Reich der Fabelwesen.
Nun, der Zaubertrank ist jedenfalls eine derart überzogene Übertreibung real existierender kraftsteigernder Substanzen und deren Wirkung, dass ein paar Dutzend damit versorgte Gallier, in Mehrheit wohl Bauern, ganzen Legionen Widerstand leistet, und das zu allem Überfluß meisst nur zwei Protagonisten tausenden Römern ständig überlegen sind, ebenfalls jenseits der "Grenze zu 'gradueller Übertreibung'" zu verorten sind: Da der Zaubertrank ja ausdrücklich nicht unverwundbar macht (Miraculix in I, 19, 4 und Asterix in XVIII, 12, 4) und damit inzidenter auch nicht unsterblich, ist es kaum vorstellbar, dass die zwei das alles gegen hochbewaffnete Legionäre bis zur Legionsstärke in einer nur annähernd existenten Realität unbeschadet überstehen würden.Nullnullsix hat geschrieben: ↑31. März 2021 00:44 Wenn man 'Levitation' und 'Telekinese' als irreal ansieht, ist so ein fliegender Teppich jenseits der Grenze zu 'gradueller Übertreibung' und auch nicht mehr 'gedanklich ausblendbar', weil ohne ihn die ganze Story nicht mehr funktionieren würde. Insofern ein Bruch zu den grundlegenden Serien-Prämissen unter Goscinny.
ganz so singulär ist das bereits bei Goscinny letztlich nicht, wie Du mit der Bezugnahme auf "Kampf" ja auch schon ausführst. Tatsächlich wird bereits in "Gallier" erwähnt, dass es auch ein Rezept für einen Trank gebe, der unverwundbar macht ("aber das ist eine andere Geschichte..."). Man braucht aber auch gar nicht allein "Kampf" heranzuziehen, um weitere konkrete Zaubertränke und -mittel bei Goscinny zu finden. "Asterix und die Goten" - mithin gleich der dritte Band der Originalreihenfolge - führt das Karnutenwaldtreffen ein, in dem es mannigfaltige Zauberwirkungen gibt (von denen bereits früh im Band der Legionär Fidibus einer ausgesetzt wird). Nun kann man wohl sagen, dass diese Wirkungen zumeist nicht handlungsentscheidend sind. Aber auch das ist nicht durchgehend so. In "Trabantendtadt" spielen die Eicheln, die die Bäume in Sekundenschnelle nachwachsen lassen, eine erhebliche Rolle. Und wie hätten Asterix und Miraculix wohl die "Olympischen Spiele" ohne ein zuvor im Kessel nicht erkennbares Blaufärbemittel für Zungen zum Guten gewandt?Nullnullsix hat geschrieben: ↑31. März 2021 00:44Mit der einen(!) Ausnahme, dass bei Asterix ein 'Doping-Mittel' existiert, das übermenschliche Kräfte verleit
Passiert zwar selten, aber deswegen umso bemerkenswerter: Hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu.Erik hat geschrieben: ↑31. März 2021 18:42 Die Schwäche der - und im Vergleich zu den Goscinny-Bänden wahrscheinlich so ziemlich aller - jüngeren Asterix-Bände liegt jedenfalls meiner Meinung nach nicht in dem Einsatz solcher Elemente einschließlich des Auftritts von Fabelwesen begründet, sondern in der begrenzten Fähigkeit der Texter, damit eine durchdachte, stimmige, humorvolle, temporeiche und einigermaßen kanonische Geschichte zu erzählen, in denen Anspielungen und Karikaturen sich beiläufig flüssig einfügen ohne wie mit dem Holzhammer präsentiert zu wirken.
In Luc Junior bei den Marsmenschen hatte auch ein Goscinny einen ziemlich harten Gallien-in-Gefahr-Moment...
Ich hab nichts gegen sich fortentwickelnde Serien. Aber ich empfinde das, was Uderzo solo fabriziert hat, nicht als Entwicklung der Serie sondern als Bruch mit ihrem 'Grundton', den Regeln ihrer Serien-Realität, ihres Fundaments, ihrer Basis oder wie immer man es nennen möchte.Erik hat geschrieben: ↑31. März 2021 18:42 (...)
Ob man das alles gut findet, muss jeder selbst entscheiden. (...) Allerdings finde ich schon, dass, wenn man grundsätzlich akzeptiert, dass eine Serie sich auch fortentwickelt, die Entwicklung in die Richtung des Einbaus derartiger Elemente, um den Handlungs- und Gagrahmen zu erweitern, keine unlogische ist. (...)