Titel Band 39 wird am 29. März bekanntgegeben

Diskussionen und Informationen zum 39. Abenteuer, das am 21. Oktober 2021 erschien.

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Erik
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Re: Zauberei und Hirnforschung

Beitrag: # 66174Beitrag Erik »

Hallo,
Nullnullsix hat geschrieben: 2. April 2021 22:30Wenn sich alles -in der Serien-Logik- mit leichten Mitteln lösen liesse, kann man schlecht Geschichten erzählen. Und darin sind sich Superkräfte von Superhelden und Zaubertränke von Druiden gleich: Sie brauchen ihre 'Achillesferse'.
und genau das sehe ich anders. Es darf nur nicht unübersichtlich und beliebig werden. D.h. man sollte nicht alle Probleme mit irgendeinem Zaubertrank lösen, der plötzlich gleich einem deus ex machina auftaucht. Eine "Achillesferse" hat der Zaubertrank bei Asterix nicht wirklich - außer dass man einen Druiden und dieser Zutaten braucht, um ihn zu brauen. Und daran hat sich auch unter Uderzo nichts Grundsätzliches geändert. Es droht bei ihm nur eben manchmal etwas in Richtung Beliebigkeit gegangen, weil verschiedene Tränke aufgetaucht sind, die plötzlich irgendwelche unvorhersehbaren Wirkungen haben bzw. weil der Zaubertrank plötzlich zusätzliche Wirkungen hatte, die noch keiner kannte (z.B. die Stimmlosigkeit von Troubadix kurieren, Obelix erst in ein Kind verwandeln, das dann aber doch wieder nur temporär).

Gruß
Erik
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Re: Zauberei und Hirnforschung

Beitrag: # 66175Beitrag bdhk »

WeissNix hat geschrieben: 2. April 2021 13:06Ich kenne das französische Original nicht und die dort verwendeten Ausdrücke, aber kann es nicht sein, dass Asterix Ausspruch eher eine überzogene Metaphorik darstellt und er einfach nicht mitten im Machtzentrum des Imperium Romanum sich mit der Elite desselben anlegen möchte?
Die direkt anschließend gezeigten Wachen sehen ganz anders aus: Das sind martialische Elitekämpfer, während die sonst dargestellten Legionäre eher in die Kategorie "unorganisierter Haufen verängstigter Wehrpflichtiger".

Sprachlich nimmt es sich nichts: Die Legionäre sind "d'une autre trempe", also "von anderem Kaliber" bzw. "von einem anderen Schlag" (tremper ist das Härten von Stahl oder Glas). Zusätzlich steckt noch das Wortspiel drin, dass une trempe auch eine Abreibung ist.
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Nullnullsix
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Re: Zauberei und Hirnforschung

Beitrag: # 66176Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 2. April 2021 23:53 (...) und genau das sehe ich anders. (...)
Mir scheint nicht. Mir scheint eher, dass wir dasselbe meinen und es nur unterschiedlich formulieren: Wenn ich sage, dass der Zaubertrank eine 'Achillesferse' braucht, dann meine ich damit dasselbe, wie Du, wenn Du sagst, dass man nicht alle Probleme mit einem plötzlich auftauchenden Zaubertrank lösen darf.
Und eben daran hat sich unter Uderzo im Vergleich zu Goscinny eben doch was geändert: Und nicht nur, dass unter Uderzo plötzlich auftauchende Wirkungen die Lösung sind, zuweilen sind sie auch -genauso plötzlich auftauchend und willkürlich eingesetzt- überhaupt erst die Ursache für das Problem (Versteinerung von Obelix zB). Unter Uderzo werden die Tränke oder deren Wirkung eben "unübersichtlich und beliebig" eingesetzt, wie Du es formulierst.

Ursache dafür ist mMn schlicht ein Mangel an Ideen: Wenn einem nichts besseres einfällt greift man eben zu den 'einfachsten Mitteln': Und da lässt es den Leser gleichermassen enttäuscht zurück, wenn plötzlich eine 'magische Lösung' aus dem Hut gezaubert wird, sich alles nur als Traum entpuppt oder ähnliche 'Taschenspielertricks'.

Wobei ich glaube, dass es bei Uderzo noch andere Ursachen hatte: zB auch, dass er zuweilen einfach Lust hatte, bestimmte Sachen zu zeichnen und das dann eben 'per Holzhammer' eingebaut hat, worunter dann die eigentlich Geschichte gelitten hat. Oder andersrum, dass er zuweilen auch gar keine Lust mehr hatte, was man dann dem Ergebnis (zB beim Ende von Belgier und beim gesamten Gallien in Gefahr) eben auch deutlich ansieht (bei Belgier kann man fast panel-genau sehen, bis wohin Uderzo vor Goscinnys Tod gezeichnet hat und ab wann dann unter dem Eindruck des Todes (und dem Druck des Verlages, den Band trotzdem zügig zuende zu zeichnen)).
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
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Nullnullsix
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Beitrag: # 66177Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 2. April 2021 23:53 (...) Eine "Achillesferse" hat der Zaubertrank bei Asterix nicht wirklich - außer dass man einen Druiden und dieser Zutaten braucht, um ihn zu brauen. (...)
Die 'Achillesferse' des Zaubertranks ist seine Verfügbarkeit.
Deshalb kommt es immer mal wieder vor, dass Asterix 'Proviant-Fläschchen' bei Reise-Abenteuern im entscheidenden Moment leer ist (oder er auch nur nicht drankommt, weil er gefesselt ist), oder die Zubereitung gefährdet ist, sei es, dass die goldene Sichel zerbrochen ist, sei es dass eine Zutat fehlt, sei es dass der Druide Gedächtnisverlust hat, verreist ist oder entführt wurde. Diese Dinge sind oft die Initialzündung für ein neues Abenteuer (sprich: MIT ungefährdet verfügbarem Zaubertrank gäbe es gar kein neues Abenteuer) oder ein 'kritischer Punkt' im Lauf der Geschichte, der die Sache 'spannend' macht, wo es MIT Zaubertrank 'langweilig' wäre.

Dieselbe erzählerische Funktion hat ja zuweilen auch Asterix, wenn er Obelix davon abhält, die 'gradliniege' Lösung (Anwendung roher Gewalt) zu praktizieren ('man muss immer liebenswürdig sein', der Bankraub im Kupferkessel oder eben auch die hier im Thread angesprochene Stelle mit den 'Elite-Soldaten' - die natürlich kein wirklich gefährlicher Gegner für Obelix wären).
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WeissNix
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Re: Zauberei und Hirnforschung

Beitrag: # 66189Beitrag WeissNix »

bdhk hat geschrieben: 3. April 2021 01:43 Sprachlich nimmt es sich nichts: Die Legionäre sind "d'une autre trempe", also "von anderem Kaliber" bzw. "von einem anderen Schlag" (tremper ist das Härten von Stahl oder Glas). Zusätzlich steckt noch das Wortspiel drin, dass une trempe auch eine Abreibung ist.
Danke für die Erläuterung der Originalszene; ich denke auch, dass Asterix hier nur Vorsicht walten lassen will - schliesslich sind unsere Gallier nur zu zweit quasi im Zentrum der Macht Roms - und nicht eine ganze Horde wie am 06.01.2021, als in Washington DC ein Mob das Kapitol erstürmt hatte. Zwar ohne Zaubertrank, aber immerhin mit dem amtierenden Präsidenten und seinen Helfershelfern, die die angeforderte Nationalgarde erst gar nicht zeitnah losgeschickt hatten, im Rücken.
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Erik
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Re: PS

Beitrag: # 66191Beitrag Erik »

Hallo,
Nullnullsix hat geschrieben: 3. April 2021 03:02Mir scheint nicht. Mir scheint eher, dass wir dasselbe meinen und es nur unterschiedlich formulieren:
dann müssten wir uns ja eigentlich auch im Ergebnis einig sein, was anscheinend nicht der Fall ist. Jedenfalls siehst Du offenbar einen Dich sehr viel mehr störenden Bruch mit Vorherigem in Uderzo's Herangehensweise als ich.
Nullnullsix hat geschrieben: 3. April 2021 03:02Unter Uderzo werden die Tränke oder deren Wirkung eben "unübersichtlich und beliebig" eingesetzt, wie Du es formulierst.
Ich habe in meinem letzten Beitarg den betreffernden Satz zugegebenermaßen (auch grammatikalisch) falsch formuliert. Es droht bei Uderzo zuweilen in diesen Richtung zu gehen, das wollte ich sagen. Und ja, das führe ich auch zum Teil auf seine Ideenlosigkeit für eine nicht-magische Handlungsentwicklung zurück und zum Teil darauf, dass er bestimmte Dinge einfach zeichnen wollte (deutlich z.B. bei den Trankwirkungen in "Gallien in Gefahr", die Tuun's Gestalt variieren). Trotzdem sehe ich die Existenz verschiedener Zaubertränke, die auch gelegentlich mal handlungsrelevant werden können, - auch im von Uderzo eingesetzten Maß noch - nicht als krassen Bruch zur goscinny'schen Asterix-Konstruktion an, sondern eher als (ganz sicher nicht immer gelungene) Veränderung im Einsatz eines Stilmittels.
Nullnullsix hat geschrieben: 3. April 2021 03:02Oder andersrum, dass er zuweilen auch gar keine Lust mehr hatte, was man dann dem Ergebnis (zB beim Ende von Belgier und beim gesamten Gallien in Gefahr) eben auch deutlich ansieht (bei Belgier kann man fast panel-genau sehen, bis wohin Uderzo vor Goscinnys Tod gezeichnet hat und ab wann dann unter dem Eindruck des Todes (und dem Druck des Verlages, den Band trotzdem zügig zuende zu zeichnen)).
Ich maße mir nicht an, das in "Belgier" sehen zu können. Aber ich meine mal gelesen zu haben, dass einige davon ausgehen, es sei mit dem einsetzenden Regen auf Seite 33 der Fall. Dass die Zeichnungen danach deutlich schlechter werden, erkenne ich nicht. Es folgen z.B. die sehr temporeiche und dynamische Schlacht zwischen Belgiern und Römern sowie das Brueghel-Gemälde. All das hat sicherlich viel Zeit und Mühe gekostet. An den Texten - also der weiteren Entwicklung der Geschichte - wird man erst Recht keinen Bruch bemerken können, denn das Szenario von Goscinny war ja schließlich fertig. Es ist nicht so, dass Uderzo die Geschichte erst zuende geschrieben hätte.
Nullnullsix hat geschrieben: 3. April 2021 03:02Die 'Achillesferse' des Zaubertranks ist seine Verfügbarkeit.
Deshalb kommt es immer mal wieder vor, dass Asterix 'Proviant-Fläschchen' bei Reise-Abenteuern im entscheidenden Moment leer ist (oder er auch nur nicht drankommt, weil er gefesselt ist), oder die Zubereitung gefährdet ist, sei es, dass die goldene Sichel zerbrochen ist, sei es dass eine Zutat fehlt, sei es dass der Druide Gedächtnisverlust hat, verreist ist oder entführt wurde. Diese Dinge sind oft die Initialzündung für ein neues Abenteuer (sprich: MIT ungefährdet verfügbarem Zaubertrank gäbe es gar kein neues Abenteuer) oder ein 'kritischer Punkt' im Lauf der Geschichte, der die Sache 'spannend' macht, wo es MIT Zaubertrank 'langweilig' wäre.
All das ist zweifellos richtig. Es spricht aber nicht gegen den Einsatz weiterer Zaubertränke auch in handlungstragender Weise. Käme - als gedachtes Beispiel - ein Unverwundbarkeitstrank hinzu, würde auch er ähnlich knapp sein können.

Nehmen wir z.B. den Heiltrank für den Quaestor Incorruptus: Das extreme Verfügbarkeitsproblem wird hier zum Aufhänger für eine ganz neue Geschichte. Dies könnte mit jedem weiteren Trank gleich welcher Wirkung auch verbunden werden. Es könnte z.B. einen Zaubertrank geben, der die Gallier in die Zukunft blicken oder gar reisen lässt, der aber nur zum Sommer- oder Wintersonnwendfest gebraut werden kann, wenn alle Zutaten beisammen sind, und dann schnell aufgebraucht werden muss.

Deshalb bleibe ich dabei, dass der Einsatz von "Zauberelementen" weder einen Bruch mit der noch ein Problem für die Asterix-Welt darstellt, sondern lediglich sichergestellt sein sollte, dass diese Elemente sich in eine insgesamt interessante und stimmige Handlung, die durch das Agieren der jeweilgien Protagonisten bestimmt wird, einfügen und sie nicht ersetzen. Bei Goscinny war das immer der Fall, in Uderzo's Alben hat sich insoweit leider vielfach eine größere Ideenarmut gezeigt, was einer der Gründe ist, weshalb diese insgesamt schwächer ausfallen.

Gruß
Erik

PS: Nachtrag: In der Ankündigungsseite zu dem neuen Band empfängt Miraculix ja eine "Traumbotschaft"von einem Freund, was man wohl als telepathische Kontaktaufnahme interpretieren könnte (für eine bloße böse Ahnung scheint es zu konkret für Miraculix zu sein). Angenommen, dass dies bereits einen Teil des neuen Bandes darstellt, gehe ich recht in der Annahme, dass allein dieser Aufhänger - unabhängig von der Rolle eines eventuellen Greifen - für Dich bereits einen "Fehlstart" darstellen würde, weil es ein übersinnliches Element ist?
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Re: PS

Beitrag: # 66207Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 3. April 2021 13:54 (...)
dann müssten wir uns ja eigentlich auch im Ergebnis einig sein, was anscheinend nicht der Fall ist. Jedenfalls siehst Du offenbar einen Dich sehr viel mehr störenden Bruch mit Vorherigem in Uderzo's Herangehensweise als ich. (...)
Naja. Wir sind darin einig, dass die meisten Uderzo-Solos gegenüber der Goscinny-Ära abfallen und dass Uderzo aus Ideenarmut 'fantastische Elemente' exzessiver benutzt. Für Dich ist das einfach nur 'schlecht', für mich eben auch ein Bruch. Dass ich es mehr als Bruch empfinde als Du liegt dabei schlicht an der 'Asterix-Sozialisation', die bei Dir auch Uderzo-Bände beinhaltet hat, sich bei mir auf Goscinny-Bände beschränkt hat. Aber im Ergebnis der qualitativen Beurteilung und den Gründen für die Qualitäts-Unterschiede scheint mir schon, dass wir da ziemlich identisch sind.
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Re: PS

Beitrag: # 66208Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 3. April 2021 13:54 (...) sowie das Brueghel-Gemälde. (...)
Von dem es ja zwei Versionen gibt: Die allgemein bekannte gemalte Version im Album, sowie eine gezeichnete Version, die hierzulande nur im (Vorab?-)Abdruck in Yps erschienen ist.
Ich bin nicht sicher, meine mich aber dunkel zu erinnern, gelesen zu haben, dass eine der beiden Versionen (und ich meine, es wär die gemalte Version gewesen) von Alberts Bruder Marcel stammt.
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Re: PS

Beitrag: # 66209Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 3. April 2021 13:54 (...) Es spricht aber nicht gegen den Einsatz weiterer Zaubertränke auch in handlungstragender Weise. Käme - als gedachtes Beispiel - ein Unverwundbarkeitstrank hinzu, würde auch er ähnlich knapp sein können.

Nehmen wir z.B. den Heiltrank für den Quaestor Incorruptus: Das extreme Verfügbarkeitsproblem wird hier zum Aufhänger für eine ganz neue Geschichte. Dies könnte mit jedem weiteren Trank gleich welcher Wirkung auch verbunden werden. Es könnte z.B. einen Zaubertrank geben, der die Gallier in die Zukunft blicken oder gar reisen lässt, der aber nur zum Sommer- oder Wintersonnwendfest gebraut werden kann, wenn alle Zutaten beisammen sind, und dann schnell aufgebraucht werden muss.

Deshalb bleibe ich dabei, dass der Einsatz von "Zauberelementen" weder einen Bruch mit der noch ein Problem für die Asterix-Welt darstellt, (...)
Auch hier kann ich Dir weitestgehend folgen. Nur, dass ich dabei bleibe, Unterschiede zu machen, was die Art von 'Zauberelementen' betrifft: Weitere Zaubertränke - auch welche ohne Entsprechungen in der Realität - lass ich durchgehen. 'Zauberelemente' ohne eine solche, bzw. abseits von Zaubertränken (wie zB fliegende Teppiche oder Fabelwesen) gab es hingegen definitiv bei Goscinny nicht, jedenfalls nicht auf der 'handlungsrelevanten Ebene', sondern, wenn überhaupt nur kurz auf der 'Gag-Ebene' (Marsupilami...). Insofern ist es mMn legitim, solche als Bruch zu empfinden, aber es ist auch okay, das nicht zu tun.
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Re: PS

Beitrag: # 66210Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 3. April 2021 13:54 (...) In der Ankündigungsseite zu dem neuen Band empfängt Miraculix ja eine "Traumbotschaft"von einem Freund, was man wohl als telepathische Kontaktaufnahme interpretieren könnte (für eine bloße böse Ahnung scheint es zu konkret für Miraculix zu sein). Angenommen, dass dies bereits einen Teil des neuen Bandes darstellt, gehe ich recht in der Annahme, dass allein dieser Aufhänger - unabhängig von der Rolle eines eventuellen Greifen - für Dich bereits einen "Fehlstart" darstellen würde, weil es ein übersinnliches Element ist?
Weiß ich nicht. Aber wie weiter oben schon erwähnt, lass ich Ferri und Conrad ja auch mehr 'durchgehen' als Uderzo bei seinen Solo-Sachen, weil Uderzo Brüche zu Goscinny fabriziert hat, die ich zwar als solche empfinde, die aber gleichwohl durch Uderzo Teil der Serie geworden sind. Insofern 'dürfen' Ferri und Conrad nun auch Sachen, die Uderzo eigentlich nicht 'gedurft', aber trotzdem gemacht hat. Da würde ich dann nur noch Brüche empfinden die auch unter Uderzo unvorstellbar gewesen wären. Da dieser aber ja wirklich fast jeden Quatsch eingeführt hat, kann ich mir spontan nichts vorstellen, was Conrad und Ferri diesbezüglich noch 'falsch' machen könnten.

Außerdem finde ich solche 'Vorahnungen', 'Traumbotschaften' weit weniger 'übersinnlich' als zB fliegende Teppiche. Unser Hirn macht ja vieles, was uns 'seltsam' erscheint (deja-vu-Effekte, Re-Konstruktion von Realität, die so nie gewesen ist uam). Eine 'Botschaft des Un- oder Unterbewusstseins' in Form eines Traumes ist daher nicht 'übersinnlich'. Und dass diese eine Entsprechung in der Realität hat, mag jenachdem unwahrscheinlich sein, aber rein wissenschaftlich wäre es unwahrscheinlich, wenn nicht ab und zu auch mal etwas Unwahrscheinliches passieren würde ;-)

Unabhängig davon mag ich diese erste Seite/Ankündigungsseite, die ich nicht als 'Tim-Plagiat', sondern als gelungene 'Tim-Hommage' empfinde und daher erstmal auf der 'Gag-Ebene' ansiedeln und als solches in Ordnung finden würde. Ich würde es aber gut finden, wenn sich im neuen Band der Greif als Nicht-real-existierend erweisen würde (oder es offen gelassen wird, ob er existiert oder nicht). Und was mir am Titel gefällt, ist, dass er weiterhin offen lässt, wohin unsere Freunde diesmal nun tatsächlich reisen, bzw. wohin es sie führt, wenn sie 'der Spur des Greifen' folgen (was ich als Anspielung auf 'Die Spur des Falken' als Titel präferieren würde, wenn dieser Titel zum Inhalt der Geschichte passen würde, wie es hier im Thread genannte anderssprachige Titel-Varianten nahelegen). Es kann also weiter spekuliert werden - und/oder kann sich dann überraschen lassen.
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Re: Titel Band 39 wird am 29. März bekanntgegeben

Beitrag: # 66214Beitrag Batavirix »

Jetzt ist die Titelseite mit ein (hölzerne) Greif bekannt.
Und wir haben eine zuvor veröffentlichte Seite, auf der Schach gespielt wird und ein Wort "vertraulich" ist.

Aber jetzt stellt sich natürlich die Frage, wohin die Reise von Asterix diesmal führt.

Etwas, das ich mich gefragt habe:
Was haben der Holzgriff und die Holzschachfiguren miteinander zu tun?
(Können wir ein Land nennen, in dem beide vorkommen?)

Die Ursprünge für den Greif sind Griechenland, Indien und das Land der Skythen (Reiter in Asien).
Für den Ursprung des Schachs gehen wir auch zurück nach Indien.
Also ????

Mit freundlichem Gruß,
Batavirix
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Re: Titel Band 39 wird am 29. März bekanntgegeben

Beitrag: # 66216Beitrag WeissNix »

Wieder Indien? Glaub ich nicht.
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Re: PS

Beitrag: # 66217Beitrag Erik »

Hallo,
Nullnullsix hat geschrieben: 4. April 2021 14:39Da würde ich dann nur noch Brüche empfinden die auch unter Uderzo unvorstellbar gewesen wären. Da dieser aber ja wirklich fast jeden Quatsch eingeführt hat, kann ich mir spontan nichts vorstellen, was Conrad und Ferri diesbezüglich noch 'falsch' machen könnten.
bei Ferri habe ich zwei Dinge als grob unangenehme Veränderungen - Du würdest sie vielleicht "Brüche" nennen - empfunden:
Zum einen hat meiner Meinung nach Ferri erstmals einen in der realen Welt offensichtlich unmöglichen Vorgang eingebaut, ohne dafür eine Erklärung zu geben - und sei sie auch nur diejenige mit Zauberei. Der Vorgang ist der, dass MacAphon in einen Eisblock eingefroren wurde, wieder aufgetaut und am Leben ist. Jeder weiß, dass dies real nicht möglich ist. Wäre dies mit einem Frostschutz-Zaubertrank eines piktischen Druiden erklärt worden, hätte ich damit kein Problem. Aber nicht einmal eine solche Erklärung gibt es.

Zum anderen hat Ferri den Charakter von Methusalix nachhaltig verändert. Er ist jetzt ein seniler Greis, der Lügengeschichten erzählt. Auch unter Uderzo gab es vereinzelt Szenen, in denen Personen nicht charaktergerecht agiert haben (z.B. Miraculix, als er bereitwillig den Außerirdischen Zaubertrank mitgeben will). Aber das war stets punktuell, weil er eine Szene nicht besser lösen konnte. Soweit ich sehe, hat er die Persönlichkeiten der Figuren entsprechend (der späten Phase) des Goscinny-Asterix so belassen, wie sie waren. Erst Ferri hat Methusalix grundsätzlich anders dargestellt, so dass ich ihn nicht mehr wiedererkenne.

Was mir dabei einfällt: Was weder Goscinny noch Uderzo oder - bislang - Ferri als Stilmittel genutzt haben, ist göttliches Wirken. Lediglich in dem - nicht kanonischen - Film "Asterix erobert Rom" spielen die (römischen) Götter eine kleine Rolle. Ansonsten halten sie sich heraus bzw. es gibt keinen Hinweis darauf, ob es in der Asterix-Welt göttliches Wirken (seitens Teutates, Belenus oder Belisama bzw. Jupiter, Mars, Juno etc.) gibt.

Gruß
Erik
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Re: Titel Band 39 wird am 29. März bekanntgegeben

Beitrag: # 66218Beitrag Nullnullsix »

Jetzt, wo Du's sagst...

Ich müsste die neuen Bände noch mal lesen, um es genauer sagen zu können, aber in irgendnem Hinterstübchen meiner Erinnerungszentrale, gibt es drei 'Themen', die mir bei den neuen Autoren, na, sagen wir: komisch vorkamen: Methusalix, die Schildträger und das Flüstern im Vercingetorix' Tochter-Band.
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Re: PS

Beitrag: # 66219Beitrag Nullnullsix »

Erik hat geschrieben: 4. April 2021 18:44 (...) Der Vorgang ist der, dass MacAphon in einen Eisblock eingefroren wurde, wieder aufgetaut und am Leben ist. Jeder weiß, dass dies real nicht möglich ist. (...)
Das ist wieder so 'ne Sache, die ich unter 'Übertreibung der Realität' fassen würde: Zum einen weil Kälte ja tatsächlich für gewisse Zeit konserviert (abgetrennte Finger soll man ja kühlen, um die Chance, zu erhalten, sie wieder annähen zu können und dann können sie 'weiterleben'), zum anderen gibt es (im Tierreich) Formen von Winterschlaf/Winterruhe/Kältestarre, bei denen die Lebensfunktionen extrem reduziert werden ("todesähnlich") und nach Monaten(!) wieder 'zum Leben erwachen'.

Edit-PS:
...und überhaupt ist Einfrieren und Wiederbeleben als Idee nicht ungewöhnlich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kryonik
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