Sprachbarrieren

Allgemeine Themen, die etwas mit Asterix zu tun haben und Vorstellung aktueller Asterix-Hefte, -Filme und -Produkte.

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Arnd
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Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Arnd »

Im Zuge meiner letzten Quizfrage ging mir durch den Kopf: Wer versteht in Asterix eigentlich wen, und wer braucht einen Dolmetscher?
Die Gallier und Römer können sich jederzeit direkt verständigen. Das könnte heißen, dass die Besatzungstruppen Gallisch sprechen. Andererseits sprechen Asterix und Obelix, als sie mehrmals in Rom sind, auch ohne Dolmetscher mit den Römern. Also sprechen wohl beide Latein.
Die einzigen Völker, denen gegenüber eine Sprachbarriere zu bestehen scheint, sind die Goten und die Ägypter, wie man in Goten, Kleopatra und Legionär sieht.
Mit den Griechen wiederum können sich Gallier und Römer direkt verständigen, obwohl die graecomorphe Typografie andeutet, dass die Griechisch sprechen.
Steckt dahinter Methode? Oder gilt, eine Sprachbarriere gibt es nur, wenn sie dem Plot dient?
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WeissNix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag WeissNix »

Selbst mit den Normannen, die zu der Zeit ja eigentlich keine Berührung mit der keltischen und römischen Welt hatten, möglich, mit indigenen Nordamerikanern dagegen nicht. Es hängt wohl am Plot.

Und wie immer bei sochen Fragen meine ich, dass wir einen Funny-Comic nicht immerzu logisch hinterfragen sollten. Das verdirbt im Zweifel nur den Spass ;-)
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Michael_S.
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Michael_S. »

WeissNix hat geschrieben: 3. Januar 2023 05:02 Selbst mit den Normannen, die zu der Zeit ja eigentlich keine Berührung mit der keltischen und römischen Welt hatten, möglich
Genau der Gedanke ist mir neulich beim Lesen dieses Bandes auch gekommen - wieso können die sich eigentlich gegenseitig ohne Probleme verstehen, während selbst ihre engen Verwandten in Britannien zumindest durch eine andere Satzstellung auffallen?
WeissNix hat geschrieben: 3. Januar 2023 05:02 Es hängt wohl am Plot.
Ich glaube, nicht einmal zwingend am Plot. Bei den Goten hängt ein Teil des Plots sicher von der Rolle des Dolmetschers ab, aber auf den Plot in Asterix und Kleopatra hat die Sprachbarriere meines Erachtens überhaupt keinen Einfluss. Es ist einfach nur verdammt naheliegend, ein paar komische Szenen mit Hieroglyphen in den Sprechblasen einzubauen. Oder die britische Satzstellung und ein paar Floskeln zu verwenden, auch wenn das letztlich bis auf ungewollt heftiges Händeschütteln keine Auswirkungen hat.

Insofern denke ich, dass eine Sprachbarriere immer dann berücksichtigt wurde, wenn sie für irgendetwas (nicht unbedingt den Plot) nützlich ist bzw. immer auf sie verzichtet wurde, wenn sie irgendwie (z. B. bei der Entwicklung des Plots) störend gewesen wäre.
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WeissNix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag WeissNix »

Michael_S. hat geschrieben: 3. Januar 2023 20:57 Ich glaube, nicht einmal zwingend am Plot. Bei den Goten hängt ein Teil des Plots sicher von der Rolle des Dolmetschers ab, aber auf den Plot in Asterix und Kleopatra hat die Sprachbarriere meines Erachtens überhaupt keinen Einfluss. Es ist einfach nur verdammt naheliegend, ein paar komische Szenen mit Hieroglyphen in den Sprechblasen einzubauen.
...
Insofern denke ich, dass eine Sprachbarriere immer dann berücksichtigt wurde, wenn sie für irgendetwas (nicht unbedingt den Plot) nützlich ist bzw. immer auf sie verzichtet wurde, wenn sie irgendwie (z. B. bei der Entwicklung des Plots) störend gewesen wäre.
Sicher ist das so - ich wollte nur mit Verwendung desselben Terminus die Ausgangsfrage nochmal aufgreifen. Statt "Plot" wäre "situationsbedingt" sicher die bessere Wortwahl gewesen, mea culpa.
Denn während in "Kleopatra" die Sprachbarriere zu den Ägyptern ja nur sitautionsbedingt gelegentlich aufscheint ("wie sagt man "sprich"?), zieht sie sich in "Legionär" konsequent durch alle Szenen mit Tennisplatzis. Letztlich hat hier auch der Dolmetscher eine immer wieder für Witze unabdingliche Funktion, die nach konsequenter Nutzung von Sprachbarrieren regelrecht schreit...
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Taugenix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Taugenix »

Nicht zu vergessen: die „Leserbarriere“. Das ist der alte Balanceakt zwischen Inhalt, Funktion und Design. Letztlich wollen Verlag und Autoren eine möglichst hohe Auflage verkaufen.

Klar kann die Schriftart in der Sprechblase das karikierte Kulturklischee mit optischen-Effekten pimpen. Solange das Design die Funktionalität – sprich Lesbarkeit – nicht zu stark beeinträchtigt. Heißt: das kulturelle Vorbild muss einerseits sofort erkannt werden und darf andererseits nicht in rätselhafte Geheimschrift ausarten.

Beim „Greif“ störten sich Einige schon an dem - ungewohnt - seitenverkehrten „E“. Je mehr der Zeichensatz unserer normalen „lateinischen“ Schrift entspricht, desto weniger kommt Legionär Leseflus aus dem Tritt.
Ägyptische Hieroglyphen oder Maya-Bildzeichen sind im „lateinischen“ Fließtext so unübertragbar, wie manches französische Wortspiel.
Manchmal hilft nur mogeln. Also eigene „Hieroglyphen“ mit verständlicher Aussage oder asiatisch anmutende Pseudo-Pinselschriften. Im Zweifel als wohldosierter Gag statt durchgehender Text.
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Nullnullsix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Nullnullsix »

WeissNix hat geschrieben: 3. Januar 2023 05:02 Selbst mit den Normannen, die zu der Zeit ja eigentlich keine Berührung mit der keltischen und römischen Welt hatten, möglich, mit indigenen Nordamerikanern dagegen nicht. Es hängt wohl am Plot. (...)
Ich hab ja nie verstanden, welcher Unterschied bei Asterix eigentlich zwischen Normannen (Band 9) und Wikingern (Die große Überfahrt) besteht. Aber während es bei den Normannen keine Sprachbarriere gibt, existiert sie mit den Wikingern. Auch das ein Indiz dafür: Wenn es dem Plot (oder dem Gag) dient...
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Arnd
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Arnd »

Nullnullsix hat geschrieben: 5. Januar 2023 09:31 Ich hab ja nie verstanden, welcher Unterschied bei Asterix eigentlich zwischen Normannen (Band 9) und Wikingern (Die große Überfahrt) besteht. Aber während es bei den Normannen keine Sprachbarriere gibt, existiert sie mit den Wikingern.
Ich glaube, das eine sind Schweden, das andere Dänen.
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WeissNix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag WeissNix »

Arnd hat geschrieben: 5. Januar 2023 14:02
Nullnullsix hat geschrieben: 5. Januar 2023 09:31 Ich hab ja nie verstanden, welcher Unterschied bei Asterix eigentlich zwischen Normannen (Band 9) und Wikingern (Die große Überfahrt) besteht.
Ich glaube, das eine sind Schweden, das andere Dänen.
Darauf könnten die unterschiedlichen Namensendungen (-af bei den Normannen, -sen bei den Wikingern) hindeuten, die ja in der Regel (Ausnahmen bestätigen diese ja nur ;-) ) immer für eine bestimmte Volksgruppe stehen. Wobei ich allerdings auch die Norweger* da nicht unbeachtet lassen würde, was die Normannen angeht - bei Dänen und Schweden ging die Grenze ja in der Historie m.W. hin und her, die würde ich daher eher als zusammengehörig betrachten.


* die ja heute noch ausserhalb der EU eine Sonderrolle für sich beanspruchen...
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Nullnullsix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Nullnullsix »

Ich würde mal denken, dass 50 v. Chr. Finnen, Norweger, Schweden und Dänen noch unter 'Skandinavier' zu subsummieren wären... ;-) :-D
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Taugenix »

WeissNix hat geschrieben: 5. Januar 2023 15:09 Wobei ich allerdings auch die Norweger* da nicht unbeachtet lassen würde, was die Normannen angeht - bei Dänen und Schweden ging die Grenze ja in der Historie m.W. hin und her, die würde ich daher eher als zusammengehörig betrachten.
Die "Normannen" scheinen generische, beinharte Skandinavier aus der Antike zu sein. Die Wikinger gingen ja erst Ende des 8. Jahrhunderts auf Kaperfahrt. "Norweger" als Vorbild wären auch mein Gedanke. Da wäre die eiskalte Heimat, die mehr zu Nordnorwegen passt, als zu Dänemark. Dann noch der klassische Königsname "Olav" (=af). Wobei der Begriff "Normannen" eigentlich für die Nachfahren der Wikinger steht, die im 10 Jahrhundert im heutigen Frankreich siedelten, der Normandie ihren Namen gaben und 1066 England eroberten. "Nordmänner" hätte es vielleicht besser getroffen.
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WeissNix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag WeissNix »

Nullnullsix hat geschrieben: 5. Januar 2023 18:09 Ich würde mal denken, dass 50 v. Chr. Finnen, Norweger, Schweden und Dänen noch unter 'Skandinavier' zu subsummieren wären... ;-) :-D
2000 Jahre später, als die Alben entstanden, aber nicht mehr zwingend... :-D
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Michael_S.
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Michael_S. »

Taugenix hat geschrieben: 5. Januar 2023 18:18 Wobei der Begriff "Normannen" eigentlich für die Nachfahren der Wikinger steht, die im 10 Jahrhundert im heutigen Frankreich siedelten, der Normandie ihren Namen gaben [...]
Genau das dürfte der Grund sein, warum sie in dem Band eben "Normannen" heißen. Die Landung der Normannen in Gallien ist ja praktisch der Aufhänger der ganzen Geschichte.

Für die Entdeckung Amerikas wiederum brauchte man dann "Wikinger", weil das eben der gängige Begriff ist, unter dem jene Nordeuropäer bekannt sind, die mutmaßlich schon vor Columbus Amerika entdeckt haben.

Eine konkrete Zuordnung zu heutigen oder antiken Völkern würde ich da nicht vornehmen, auch wenn in den allermeisten anderen Asterix-Bänden solche Bezüge recht gut möglich sind. Und auch die Sprachbarriere wird in den beiden Fällen von den Autoren meines Erachtens sehr bewusst eingesetzt bzw. eben weggelassen: In Asterix und die Normannen hätte eine Sprachbarriere die Geschichte nur behindert, denn einen Dolmetscher hätte es ja mangels vorherigem Kontakt nicht geben können und nur mit Händen und Füßen lässt sich das komplexe Unterfangen, die Angst kennenzulernen, kaum vermitteln. In Die große Überfahrt wiederum trägt die Sprachbarriere dazu bei, dass es weiterhin strittig bleibt, ob die Wikinger nun Amerika entdeckt haben oder nicht und trägt somit dazu bei, dass unsere Gallier den Lauf der (realen) Geschichte nicht allzu gravierend manipulieren.
Hedonix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Hedonix »

Nullnullsix hat geschrieben: 5. Januar 2023 18:09 Ich würde mal denken, dass 50 v. Chr. Finnen, Norweger, Schweden und Dänen noch unter 'Skandinavier' zu subsummieren wären... ;-) :-D
Ich erlaube mir Einspruch hinsichtlich der Finnen (https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort ... 86831.html), stimme dem Grundgedanken des Beitrags aber dennoch zu.

Beim Lesen der fraglichen Asterix-Bände habe ich mir die Unterschiede aber auch immer so erklärt, dass bei "Normannen" eher Schweden und bei "Überfahrt" eher Dänen gemeint sind, aber dafür habe ich auch nicht mehr "Belege", als Andere hier schon genannt haben.
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Nullnullsix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Nullnullsix »

Wenn man diesem Video:
https://youtu.be/b0zTNZ1n_VA?t=36
...glauben darf, gab es tatsächlich noch keine Länder- oder gar Staatsgrenzen in Skandinavien - und damit auch noch keine Unterscheidung nach 'Finnen, Norwegern, Schweden und Dänen'. Grenzen und 'Ländereinfärbungen' beginnen in der Gegend demnach erst um 800 n. Chr.
Und wenn man sich die Entwicklung des römischen Reiches betrachtet und mit dessen 'Zustand' in der Asterix-Welt vergleicht, kommt man schnell dazu, festzustellen, dass die Asterix-Macher da auch 'mal eben' ein paar Hundert Jahre auf einen Zeitpunkt zusammen geschmolzen haben...
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Nullnullsix
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Re: Sprachbarrieren

Beitrag: #Beitrag Nullnullsix »

Hedonix hat geschrieben: 6. Januar 2023 23:31 (...) Ich erlaube mir Einspruch hinsichtlich der Finnen (https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort ... 86831.html), (...)
Einspruch statt gegeben und bekenne mich schuldig im Sinne der Unwissenheit und Unbedarftheit: Bis zum Klick auf den Link und Lesen des dort zu Lesenden war ich immer davon ausgegangen, dass Skandinavien die Bezeichnung des nördlichen (Fest-)landteils Europas ist. Nicht, dass ich das mal so in Geographie oder so gelernt hätte, sondern einfach aus dem 'allgemeinen Sprachgebrauch' entnommen. Aber auch die Form von 'Skandinavien' und die Verteilung der vier Länder in dem Gebiet war, wie ich grade feststellen musste, in meiner 'inneren Landkarte' deutlich anders als in Wirklichkeit...
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