Eure Meinung zum neuen Abenteuer (Spoileralarm)

[WeissNix]

Ich könnte mir vorstellen, dass Gutemine ihr Nudelholz nicht gegen einen Thermomix eintauschen darf

[Comedix]

Ich könnte mir vorstellen, dass Gutemine ihr Nudelholz nicht gegen einen Thermomix eintauschen darf

Ein zweiter Mann im Haushalt entspricht wohl auch nicht den gallischen Begebenheiten.

[Erik]

Hallo,

Was ich mich sofort zu Beginn des Bandes gefragt habe: wozu benötigt Miraculix eigentlich noch Steinöl? War die Roterübe-Ernte so schlecht?

tatsächlich haben mich am Anfang des Bandes auch einige Dinge gewundert. Dass Miraculix Steinöl begehrt, gehörte allerdings nur im allerersten Moment dazu. Denn bekanntlich experimentiert Miraculix mit vielen Tränken. Dass er da für seinen Ingredienzienvorrat immer etwas Steinöl vorrätig haben will, finde ich verständlich. Auch Misteln braucht man ja für verschiedenste Tränke, wie wir aus "Goten" wissen.

Erstaunlich ist vielmehr, dass Obelix bei Epidemais selbsttätig Plätzchen bestellt. Das wirft die Frage auf, ob er unterdessen auch in der Lage ist, mit Sesterzen zu bezahlen (in "Trabentenstadt" wollte er noch Fisch in Hinkelsteinen bezahlen, aber in "Obelix GmbH & Co. KG" mag er Bezug zu Sesterzen erlangt haben) oder ob er Epidemais mit dem Hinkelstein bezahlen will, den er bei sich hat. Das wirft die weitere Frage auf, ob Epidemais auch mit Hinkelsteinen handelt.

Mehr noch hat mich aber gewundert, dass Miraculix in seinen Zaubertrank Garum gibt - wenn auch nur zur Gesachmacksverbesserung und nicht für die Wirksamkeit. Aber etwas so Römisches in das urgallischste Produkt zu geben, finde ich erstaunlich. Miraculix ist der römischen Kultur offenbar aufgeschlossener gegenüber als ich ihm zugetraut hätte.

Höchst erstaunlich ist, dass Asterix Epidemais auf Seite 8 fragt, ob seine Ruderer immer noch seine Gesellschafter seien. Denn diese Frage hatte er bereits in der "Odyssee" gestellt und erfahren, dass Epidemais nicht mehr mit Gesellschaftern reist, sondern mit Urlaubsreisenden, den "Großzügigen Meerschweinchen", deren Großer Organisator er ist. Das ist ja nahe an seinem hiesigen Konzept. Jedenfalls hätte Asterix allenfalls Anlass zur Frage gehabt, ob die Ruderer "wieder" seine Gesellschafter seien, nicht "immer noch". Tatsächlich halte ich das für einen kleinen Kontinuitätsfehler.

Gruß
Erik

[WeissNix]

Mehr noch hat mich aber gewundert, dass Miraculix in seinen Zaubertrank Garum gibt - wenn auch nur zur Gesachmacksverbesserung und nicht für die Wirksamkeit. Aber etwas so Römisches in das urgallischste Produkt zu geben, finde ich erstaunlich. Miraculix ist der römischen Kultur offenbar aufgeschlossener gegenüber als ich ihm zugetraut hätte.

Garum ist doch letztlich nichts anderes als vergammelter, fermentierter Fisch - Verleihnix mit seiner Handelsware ist doch der beste Beweis, dass sowas nichts exklusiv römisches sein muss

[Michael_S.]

Super ist übrigens auch die Darstellung der Garum-Manufaktur auf Seite 26. Wir waren vor 2 Jahren im Urlaub in der Bretagne, da gibt es in Douarnenez die Überreste einer römischen Garumfabrik. Diese Becken sehen exakt so aus.

Ja, das fand ich auch sehr gut getroffen.

Von der Darstellung von Lissabon/Olisipo hatte ich mir dagegen zugegebenermaßen etwas mehr erhofft. Ich hatte fest damit gerechnet, dass der Elevador de Santa Justa irgendwo auftauchen wird, aber der scheint den Autoren dann doch nicht markant genug gewesen zu sein. Außerdem lässt mich die Stadtansicht auf Seite 18 etwas ratlos zurück. Es spricht viel dafür, dass sich Conrad an der realen Topographie orientiert hat, denn die Küstenlinie inklusive Flussmündung passt prima zum Stadtteil Belém in der südwestlichen Ecke von Lissabon - nur ist das vom historischen Stadtkern, der die römische Stadt bildete meines Wissens einige Kilometer entfernt. Das Gefängnis scheint dagegen vom Castelo de São Jorge zumindest stark inspiriert zu sein, was wiederum gut passt.

[wirdnix]

ich möchte mal ein bisschen auf den Titel des Threads zurückkommen, auch wenn ich alle Diskussion und Vertiefungen zu Details hier durchaus interessant finde.

Meine Meinung zum Band:
Ich habe, ehrlich gesagt, ohne grosses Fiebern auf das Erscheinungsdatum mir den Band nach Feierabend am Bahnhofskiosk geholt, auch ohne allzuviel Erwartung aber auch mit dem Vorsatz nicht allzustreng um Inkonsistenz oder nicht mit Vernunft erklärbare Dinge zu bewerten. Auch in den früheren Bänden und Alben war so manches wirklich nicht schlüssig.
Abends zuhause in Ruhe dann habe ich den Band nach ca 20 Seiten beiseite gelegt und mir eine andere Lektüre zur Hand genommen. Es war mir tatsächlich zuviel und zu anstrengend diesen Asterix-Band zu Ende zu lesen (! sic!) und der Storyline zu folgen.
Als ich vor vielen Jahren das lesen gelernt habe war das mit Hilfe von Asterix Bänden, die unterhaltsam waren und Bild und Text zusammen sich schlüssig als auch lehrreich erwiesen hatten. Inzwischen frage ich mich was die Zielgruppe der Käuferschaft sein soll!? Wen soll die Geschichte von Band 41 eigentlich ansprechen? Ein bisschen aktuelle Sozialkritik hin oder her...
Auch nach dem bis zum Ende zu lesen - 2 Tage später - habe ich noch immer nicht verstanden worum es in diesem Band eigentlich geht, wo die Pointe ist... Für mich bleiben auch viel zu viele "Warum?" . Warum Steinöl? Warum die angedeutete Liebesgeschichte und Geschenksuche seitens Obelix ohne befriedigende Auflösung? Warum landet das Schiff im Dorf an um dann nach einem gemütlichen Abend eine Weiterreise unter Zeitdruck vorzunehmen? Warum Verkleiden, warum Orgie von Fetterbonus? Für mich alles irgendwie nicht schlüssig. Vielleicht habe ich vieles davon vor lauter Text überlesen.....
Für mich ging dieses Album "vorüber" mit allenfalls einem müden Lächeln, keineswegs ein Schenkelklopfer oder mehr auslösend.

Was mir aufgefallen ist und noch nicht thematisiert wurde bislang sind zwei Dinge:
Bei soviel Kabeljau im Text kommt Verleihnix überhaupt nicht vor (!?!)- auch für Automatix wäre da doch was drin gewesen? Solch eine Steilvorlage zu vergeigen ist ein echter Fauxpas in meinen Augen.
Idefix und Obelix: Bis auf Seite 10 (oder 11?) ist mir Idefix überhaupt nicht aufgefallen. Den gesamten Band über kümmert sich Obelix so gut wie gar nicht um seinen kleinen Idefix, oder? Er hält ihn nicht, auch nicht über Wasser beim Anlanden, kaum eine Interaktion zwischen den beiden (oder überhaupt gar gar keine?!?) Idefix ist "halt" irgendwie dabei auf der Reise. Klar, muss Idefix nicht zwingend einen dominanten Part einnnehmen, aber als solch einem Statisten zu verkommen???
Und Obelix wirft erst mit Essen, ohne es überhaupt verkostet zu haben - total gegen seine Natur in meinen Augen, seine eigentliche Vorliebe für Wildschwein scheint ihm eh egal mittlerweile....

Das stellt aber auch alles oder zumindest vieles in meinen Augen keine Weiterentwicklung der Charaktere, so wenig wie ein Beibehalten der Grundfeste.

Sicherlich werde ich versuchen mir den Band noch ein zweites Mal zu Gemüte zu führen - aber noch nicht jetzt....
Wer weiss ob ich es dann schaffe ihn auch in einem Zug zu lesen.

Enttäuscht ist nicht das richtige Fazit - eher resigniert....

[idemix]

Bis auf Seite 10 (oder 11?) ist mir Idefix überhaupt nicht aufgefallen.

Das ist mir so ähnlich ergangen. Ich kann jetzt die Seite nicht beziffern (habe den Band auch nicht vor mir) aber ich habe bei der ersten Lektüre ebenfalls irgendwann bemerkt, dass Idefix ja auch in Lusitanien sei. Verwundert habe ich dann zurückgeblättert und festgestellt, dass er eigentlich auf der gesamten Reise dabei war und immer wieder gezeigt wurde. Was ich zunächst total übersehen hatte.

[WeissNix]

Enttäuscht ist nicht das richtige Fazit - eher resigniert....

Ja, das kann man so sehen - ist bei mir ein wenig ähnlich, nachdem ich bei "Die weisse Iris" noch gehofft hatte, die Reihe bekommt noch mal die Kurve. Aber das dachte ich auch schon bei "Die Odysee", nachdem mich "Der grosse Graben" herb entäuscht hatte, und "Der Papyrus des Caesar" hätte mit seinem Schlussgag dann nochmal ein vergleichsweise guter Abschluss der Reihe sein können.

Fakt ist, dass ich seit "Obelix auf Kreuzfahrt" (furchtbar, vor allem die Übersetzung!) nur bei einem Band überhaupt das Bedürfnis hatte, ihn zeitnah noch ein weiteres mal zu lesen, und das war "Die weisse Iris". Viele seit Band XXX hab ich - wenn überhaupt - allenfalls mit viel Abstand noch ein zweites Mal gelesen, wohingegen die alten Goscinny-Bände vom immer-wieder-lesen schon zerfleddert sind und grösstenteils neu angeschafft werden mussten.

Ja, Mit Goscinny ist mE Asterix als ein aus der Masse herausragender Comic gestorben - seitdem ist er allenfalls noch eine regelmässige Erinnerung an bessere alte Zeiten, die jedenfalls mich immer wieder in einer Saudade zurücklässt. Fabcaro trifft zwar wieder etwas besser Goscinnys (und meinen) Humor als Ferri oder Uderzo, aber das allein reisst es dann auch nicht raus.

[Erik]

Hallo,

Was mir aufgefallen ist und noch nicht thematisiert wurde bislang sind zwei Dinge:
Bei soviel Kabeljau im Text kommt Verleihnix überhaupt nicht vor (!?!)-

er kommt im ersten und im letzten Bild des Albums vor, ist jeweils von hinten zu sehen und sagt kein Wort. Da er auf die Reise nicht mitkommt, kann er zu Kabeljau natürlich wenig sagen. Aber in der Tat habe ich ihn in den Gruppendarstellungen, Seite 6 und 8, etwas vermisst.

Ich hatte auch den Eindruck, dass der Barde bewusst zarter angefasst wird als früher. Ihm wird nur auf Seite 8 einmal verbal gedroht. Im letzten Bild ist er zwar wie üblich gefesselt und geknebelt, allerdings nicht an einem Ast aufgehängt und er scheint es mit einer gewissen Würde zu ertragen. Ob dieser weniger gewaltsame Umgang eine bleibende Entwicklung ist, werden erst künftige Bände zeigen müssen.

Idefix und Obelix: Bis auf Seite 10 (oder 11?) ist mir Idefix überhaupt nicht aufgefallen. Den gesamten Band über kümmert sich Obelix so gut wie gar nicht um seinen kleinen Idefix, oder? Er hält ihn nicht, auch nicht über Wasser beim Anlanden, kaum eine Interaktion zwischen den beiden (oder überhaupt gar gar keine?!?) Idefix ist "halt" irgendwie dabei auf der Reise. Klar, muss Idefix nicht zwingend einen dominanten Part einnnehmen, aber als solch einem Statisten zu verkommen???

Das ist mir nicht so aufgefallen, weil Idefix auch in anderen Bänden oft im Hintergrund ist. Aber es wurde ja schon gesagt, dass Conrad weniger rein zeichnerische Hintergrundszenen einbaut als Uderzo. Und gerade in diesen hatte Idefix oft seine Rolle. Aber auf Seiten 14 und 15 hält obelix ihn durchaus und er ist im vorletzen Bild auf Seite 15 groß zu sehen und scheint den Fahrtwind zu genießen. Auf Seite 13 schläft er, wie schon früher, auf Obelix' Bauch und gerät dabei in Talfahrt, als Obelix sich etwas aufrichtet. Und im Steinbruch, Seite 17, scheint er Obelix bei seinem Hinkelsteinbau zu helfen, indem er an dessen Fuße ein Steinchen mit der Schnauze in Position schiebt.

Und Obelix wirft erst mit Essen, ohne es überhaupt verkostet zu haben - total gegen seine Natur in meinen Augen, seine eigentliche Vorliebe für Wildschwein scheint ihm eh egal mittlerweile....

Dass er in der Situation zuerst wirft, kann ich mir angesichts der Verfolger sogar gut vorstellen. Dass wir ihn aber selbst danach, auf Bildern 5 und 6 der Seite 29 nur beim Riechen an den Törtchen und nicht beim Verkosten sehen, hat mich ebenso gewundert wie der Umstand, dass auf Seiten 43-45 noch soviel von dem Buffet übrig bleibt, nachdem Obelix mit dem Durchprobieren angefangen hat. Ich hatte eigentlich erwartet, dass alsbald alles ratzeputz leer sein würde.

Dass Obelix seine Vorliebe für Wildschwein nicht vergessen hat, zeigt sich aber auf Seite 8, wo er Epidemais erklärt, dass Wildschweinsaison immer sei. Dass er in diesem Abenteuer keine Wildschweine zu essen bekommt, schmerzt Obelix sicher am meisten von allen. Allerdings stand er auch schon früher ausländischen Speisen jenseits von Wildschwein sehr aufgeschlossen gegenüber. Dass er keinen Kabeljau mag, erfahren wir hier zum ersten Mal.

Gruß
Erik

[wirdnix]

ich wollte damit sagen dass aus meiner Sicht vieles einfach nur so mitläuft, mitschwimmt ohne gross Beachtung zu finden, sprich keine Relevanz zu haben scheint.
Wenn man mit Abstand darüber nachdenkt was vom Band bei einem jedem persönlich hängengeblieben ist so würde ich aus meiner Sicht davon sprechen, dass Kabeljau so oft genannt wird und somit etwas wichtiges in Lusitanien zu sein scheint - aber Verleihnix trotz seiner Profession dazu überhaupt nicht involviert wird. Hier denke ich einfach, dass wirklich lustige Szenen einfach auf der Strecke geblieben sind. Automatix als sein Gegenpart scheint genausowenig präsent.
Hängengeblieben ist auch, dass Obelix pardon für den Ausdruck "ums Verrecken" ein Geschenk neben der Mission für seinen neuen Schwarm sucht - das Ende davon ist: Mission erfüllt, alles andere egal, ab heimwärts.
Dass Idefix wohl so gar nicht auffällt mag an dem vielen Text liegen, so dass das visuelle zu kurz kommt, zumindest bei mir.

Wie gesagt, das sind alles so meine Gedanken, Freitag begonnen den neuen Band zu lesen, Sonntag zu Ende gebracht, und heute bzw gestern aus dem Kopf ohne nachzuschlagen mein (erstes) Resümee gezogen.

[wirdnix]

Dass er in der Situation zuerst wirft, kann ich mir angesichts der Verfolger sogar gut vorstellen.

Naja, seinem Naturell entsprechend hätte er die Verfolger eigentlich einfach nur kurz aufgemischt...

[Erik]

Hallo,

Naja, seinem Naturell entsprechend hätte er die Verfolger eigentlich einfach nur kurz aufgemischt...

nein, seinem Naturell entspricht es, in solchen Fragen Asterix zu folgen - wenn auch manchmal murrend. So ist es auch hier. Auf Seite 28, Bild 5 nörgelt er, dass er die Römer nicht verhauen darf, folgt aber Asterix, der in dieser Situation fliehen will. Es gibt viele Beispiel auch aus Goscinny-Alben, in denen dies ebenso ist.

Und ja: Verleihnix und Automatix hätten gut zu Kabeljau gepasst. Aber dass die anderen Dorfgallier in einem Reiseabenteuer keine große Rolle spielen, ist auch typisch. Das Ausspielen der Charaktere ist eher den Dorfabenteuern vorbehalten. Auf Seite 8, vorletztes Bild, bringt Obelix ja den Bacalhau mit Verleihnix' Fischen zumindest in Verbindung.

Gruß
Erik