Dass in den Asterix-Heften Alkohol in Form von Wein und Cervisia vermehrt zum Einsatz kommt, hat etwas mit den historischen Begebenheiten zu tun, denn jahrtausendelang waren alkoholische Getränke das tägliche Hauptgetränk des Menschen. Wie selbstverständlich dienten sie als Durstlöscher und wegen ihres hohen Kaloriengehalts, oft auch als Nahrungsmittel. Ihre Bedeutung als hauptsächliche Flüssigkeitsquelle für den Menschen erklärt sich u.a. durch eine Umwelt, in der die Menschen nur schwer sauberes Trinkwasser gewinnen bzw. darüber verfügen konnten. Aus dieser Schlüsselrolle für die Ernährung der Menschen sind alkoholische Getränke erst sehr spät durch Kakao, Kaffee und Tee und noch später durch Säfte sowie durch die Aufbereitung von Trinkwasser im letzten Jahrhundert verdrängt bzw. ergänzt worden.
In den Asterix-Abenteuern werden in folgenden Episoden betrunkene Charaktere dargestellt:
- Obelix unterschätzt gemeinsam mit Majestix bei Homöopathix die Wirkung des Weines im Ablum "Die Lorbeeren des Cäsar", latürnich!
- Ebenso bekommt Obelix in "Asterix bei den Schweizern" aus ähnlichen Gründen wenig von der bergigen Landschaft der Schweiz mit.
- Ein Klassiker ist die Verkostung der Weinfässer durch die römischen Legionäre auf der Suche nach dem Zaubertrank in "Asterix bei den Briten". Auch Obelix spürt später die Wirklung des Weines, entsprechend verkatert wacht er im Turm von Londinium auf.
- Der notorische Trinker Keinentschlus, ehemals römischer Soldat, kann weder in "Das Geschenk Cäsars" noch in "Asterix und Latraviata" dem Alokohol entsagen.
- Gracchus Überflus trinkt in "Die Lorbeeren des Cäsar" auf den Orgien seiner Freunde gerne mal einen über den Durst.
- Ein namentlich nicht bekannter, betrunkener Gallier profitiert in "Die goldene Sichel" von der Entschlossenheit der Gallier das Gefängnis zu verlassen: "Es lebe Vercinge ... Dingsbums!"
Der Fakir Erindjah, der eigentlich allen Gelüsten entsagt hat, fällt in "Asterix im Morgenland" ausgerechnet in eine Amphore mit Wein.
- in "Asterix und der Arvernerschild" wird der Legionär Gaius Faulus auf eine Mission geschickt, wobei durch den Arvernerweines seine Tarnung aufgedeckt wird. Auch dessen Zenturio teilt die Liebe zum Alkohol.
- Als der Legionär Ladenschlus angetrunken aus dem Zelt kommt und in "Asterix im Morgenland" von Erindjah vom fliegenden Teppich aus nach dem Weg nach Rom gefragt wird, schwört er daraufhin nie wieder eine Sauftour zu machen.
- Bei den olympischen Spielen im Abenteuer "Asterix bei den Olympischen Spielen" dürften die Betreuer und Funktionäre der Athleten betrunken sein, als ein griechischer Funktionär in das Trainingslager kommt und sagt, leistungsteigernde Getränke verboten seien.
- Die Normannen stärken sich im Album "Asterix und die Normannen" für den Kampf mit den Galliern mit Calvados, der sicherlich auch eine entsprechende Wirkung bei ihnen entfaltet.
- Die lockere Arbeitsauffassung der Legionäre von Babaorum in "Obelix GmbH & Co. KG" lässt auch den Alkoholgenuss zu, wobei beim Räumen des Lagers der eine oder andere Legionär getragen werden muss. Im Bild rechts wird eine Karikatur von Pierre Tchernia von Albert Uderzo (vorne) und René Goscinny aus dem Lager getragen.
Lange Zeit war Bier das Alltagsgetränk der einfachen Leute, Wein hingegen blieb den vornehmeren Bevölkerungsschichten vorbehalten. Erst im Römischen Reich setzte sich aus ökonomischen Gründen der Weinanbau durch, so dass um Christi Geburt Wein fast für jedermann erschwinglich war und Kaiser Augustus bei seinen Triumphzügen Wein aus den Brunnen Roms fließen lassen konnte, ohne den römischen Staatshaushalt nennenswert zu belasten. Mit dem Untergang des Römischen Reiches erlitt auch die Weinbaukultur einen erheblichen Einbruch. Ihre Tradition und Technologie wurden jedoch von der christlichen Kirche, besonders in ihren Klöstern, bewahrt und verfeinert. Schließlich stellte die Erzeugung von Wein (und Bier) für die Kirche eine bedeutende Einnahmequelle dar und damit einen wirtschaftlichen Machtfaktor. Bier blieb aber weiterhin das Getränk der einfachen Leute.