Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
KlaasBix hat im Thread "Proto Galp vs. Essāo" dararuf hingewiesen, dass in der portugiesischen Version des neuen Albums eine Zeichnung verändert wurde. Statt einer Referenz auf die Tankstelle Esso gibt es dort eine auf die portugiesische Firma Galp. Eine ähnliche Adaption gab es im Band 16, als das Antar-Männchen in der englischen Version durch das Michelin-Männchen ersetzt wurde.
Für den (von Frankreich aus gesehen) ausländischen Markt wird Asterix übersetzt. Der Text wird dabei vollständig ausgetauscht. Dabei wird nicht wörtlich übersetzt, sondern übertragen, denn der vielschichte Humor basiert oft auf unübersetzbaren französischen Wortspielen und Anspielungen, die in der Zielsprache nicht funktionieren. Auch Namen werden modifiziert: aus Abraracourcix wird Majestix. Wenn Text im Bild vorkommt ("Vins et charbons") muss das natürlich auch übersetzt werden ("Weine und Kohlen"). Alles ganz klar und notwendig!
Was aber haltet ihr davon, dass in seltenen Fällen auch Zeichnungen geändert werden? Wenn eine zeichnerische Anspielung vom Zielpublikum wohl nicht verstanden wird, sollte man dann auch die Bilder ändern, so wie man auch den Text ändert? Was würdet ihr für akzeptabel halten, und wo würdet ihr Grenzen überschritten sehen?
Wenn die Engländer kein Antar kennen und die Portugiesen kein Esso, ist es dann erlaubt/angebracht/geboten/notwendig, auf andere Firmen anzuspielen?
Der römische Postwagen aus "Tour de France" trägt das damalige Logo der französischen Post, das hierzulande kaum jemand kennt. Wäre da das deutsche Posthorn eher angebracht?
Was ist mit Zeichnungen in den Textblasen?
Die kuschitische Wagenlenkerin (Band 37, Seite 23 unten) weist mit einem Fischschwanz-Ausruf darauf hin, dass sie sich durch die Fahrweise ihres Nebenmanns beeinträchtigt fühlt. Gilt das als Sprache oder als Zeichnung? Muss das übersetzt werden?
Wenn ein Gote mit Hakenkreuz flucht, sollte man da in Deutschland nicht etwas sensibler damit umgehen und ein geschichtlich weniger verfängliches Symbol nehmen?
Hätte man für Tennisplatzis einen witzigeren Namen finden können, wenn man die Zeichnung in Band 10, Seite 18 hätte ändern dürfen?
Was meint ihr?
Für den (von Frankreich aus gesehen) ausländischen Markt wird Asterix übersetzt. Der Text wird dabei vollständig ausgetauscht. Dabei wird nicht wörtlich übersetzt, sondern übertragen, denn der vielschichte Humor basiert oft auf unübersetzbaren französischen Wortspielen und Anspielungen, die in der Zielsprache nicht funktionieren. Auch Namen werden modifiziert: aus Abraracourcix wird Majestix. Wenn Text im Bild vorkommt ("Vins et charbons") muss das natürlich auch übersetzt werden ("Weine und Kohlen"). Alles ganz klar und notwendig!
Was aber haltet ihr davon, dass in seltenen Fällen auch Zeichnungen geändert werden? Wenn eine zeichnerische Anspielung vom Zielpublikum wohl nicht verstanden wird, sollte man dann auch die Bilder ändern, so wie man auch den Text ändert? Was würdet ihr für akzeptabel halten, und wo würdet ihr Grenzen überschritten sehen?
Wenn die Engländer kein Antar kennen und die Portugiesen kein Esso, ist es dann erlaubt/angebracht/geboten/notwendig, auf andere Firmen anzuspielen?
Der römische Postwagen aus "Tour de France" trägt das damalige Logo der französischen Post, das hierzulande kaum jemand kennt. Wäre da das deutsche Posthorn eher angebracht?
Was ist mit Zeichnungen in den Textblasen?
Die kuschitische Wagenlenkerin (Band 37, Seite 23 unten) weist mit einem Fischschwanz-Ausruf darauf hin, dass sie sich durch die Fahrweise ihres Nebenmanns beeinträchtigt fühlt. Gilt das als Sprache oder als Zeichnung? Muss das übersetzt werden?
Wenn ein Gote mit Hakenkreuz flucht, sollte man da in Deutschland nicht etwas sensibler damit umgehen und ein geschichtlich weniger verfängliches Symbol nehmen?
Hätte man für Tennisplatzis einen witzigeren Namen finden können, wenn man die Zeichnung in Band 10, Seite 18 hätte ändern dürfen?
Was meint ihr?
Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Warum soll für Zeichnungen verboten sein, was man für Text ausdrücklich wünscht? Nämlich unübersetzbare bzw. in der Zielsprache nicht verständliche Wortspiele/Anspielungen für das Zielpublikum in anderen Ländern anzupassen, damit der Witz an der Stelle erhalten bleibt.
Solange nicht komplett neue Geschichten daraus resultieren (wie bei Kauka) oder es an Stellen passiert, wo gar nichts anzupassen ist, finde ich das völlig legitim.
Denn: Ich hätte mich als Kind/Jugendlicher bereits über das Michelin-Männchen köstlich amüsiert, wo das Antar-Männchen damals einfach nur eine völlig seltsame Figur war, die mich eher irritierte. Dass man speziell in Deutschland nach dem Kauka-Desaster früher sehr vorsichtig war, kann ich aber auch nachvollziehen.
Alle anderen Fragen gehen mir dann zu sehr in Details oder verlören sich Spekulationen, um darauf eingehen zu wollen.
Solange nicht komplett neue Geschichten daraus resultieren (wie bei Kauka) oder es an Stellen passiert, wo gar nichts anzupassen ist, finde ich das völlig legitim.
Denn: Ich hätte mich als Kind/Jugendlicher bereits über das Michelin-Männchen köstlich amüsiert, wo das Antar-Männchen damals einfach nur eine völlig seltsame Figur war, die mich eher irritierte. Dass man speziell in Deutschland nach dem Kauka-Desaster früher sehr vorsichtig war, kann ich aber auch nachvollziehen.
Da die Verwendung eines Hakenkreuzes in Deutschland strafrechtlich relevant sein könnte, ist das eine besondere Situation - meiner Erinnerung nach wird es ja auch verfremdet (ein mittiger Punkt, um den kreisförmig vier rechte Winkel angeordnet sind).asdert hat geschrieben: Gestern 20:52 Wenn ein Gote mit Hakenkreuz flucht, sollte man da in Deutschland nicht etwas sensibler damit umgehen und ein geschichtlich weniger verfängliches Symbol nehmen?
Alle anderen Fragen gehen mir dann zu sehr in Details oder verlören sich Spekulationen, um darauf eingehen zu wollen.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Finde ich grundsätzlich auch in Ordnung, solange es keine Auswirkungen auf die Geschichte oder Kontinuität hat. Im Idealfall also mit Genehmigung der Urhebern des Werks...
Ähnliches Beispiel, anderes Medium: Im Sylvester Stallone Film "Demolition Man" von 1993 wurden Szenen in einem "Taco Bell" Restaurant digital überarbeitet, da man davon ausging, dass "Taco Bell" auf dem Markt ausserhalb der USA weniger bekannt ist. Hier wurden die Firmenlogos gegen das von "Pizza Hut" ausgetauscht und die Marke auch in den Dialogen gewechselt. Es wurde aber auch geschlampt und ein paar Logos vergessen...
Ähnliches Beispiel, anderes Medium: Im Sylvester Stallone Film "Demolition Man" von 1993 wurden Szenen in einem "Taco Bell" Restaurant digital überarbeitet, da man davon ausging, dass "Taco Bell" auf dem Markt ausserhalb der USA weniger bekannt ist. Hier wurden die Firmenlogos gegen das von "Pizza Hut" ausgetauscht und die Marke auch in den Dialogen gewechselt. Es wurde aber auch geschlampt und ein paar Logos vergessen...
Quad in vita facimus, in aeternum resonat.
Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Stimmt, es ist kein richtiges Hakenkreuz, sondern eines, das durch vier weiße Striche unterbrochen wird. Das ist aber keine Bearbeitung durch den deutschen Verlag, das ist auch im französischen Original so.WeissNix hat geschrieben: Gestern 23:38 Da die Verwendung eines Hakenkreuzes in Deutschland strafrechtlich relevant sein könnte, ist das eine besondere Situation - meiner Erinnerung nach wird es ja auch verfremdet (ein mittiger Punkt, um den kreisförmig vier rechte Winkel angeordnet sind).
Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Ein weitergehender Aspekt:
Bilder verändern kann man nicht nur, um einen zeichnerischen Witz anzupassen. Man kann damit auch lokale Gepflogenheiten und Geschmäcker ansprechen. Der deutsche Comic Nick Knatterton aus den 1950ern zeigte des öfteren vollbusige, freizügige Frauen. Der Autor erzählte, dass manche ausländische Verleger die Oberweite reduzierten, in anderen Ländern wurde dagegen zugelegt. Wäre so etwas auch bei Asterix denkbar? In Band 30 sehen wir den nackten Hintern von Obelix (sogar als Kind!!!). Sollte es im Ausland erlaubt sein, hier etwas zu retuschieren und die Blöße zu bedecken?
Und wenn es um Haut- und Lippenfarbe geht, dann könnte man jenseits des Teiches doch auch anstößige Figuren komplett ersetzen, oder?
Huch, mich schaudert jetzt.
Bilder verändern kann man nicht nur, um einen zeichnerischen Witz anzupassen. Man kann damit auch lokale Gepflogenheiten und Geschmäcker ansprechen. Der deutsche Comic Nick Knatterton aus den 1950ern zeigte des öfteren vollbusige, freizügige Frauen. Der Autor erzählte, dass manche ausländische Verleger die Oberweite reduzierten, in anderen Ländern wurde dagegen zugelegt. Wäre so etwas auch bei Asterix denkbar? In Band 30 sehen wir den nackten Hintern von Obelix (sogar als Kind!!!). Sollte es im Ausland erlaubt sein, hier etwas zu retuschieren und die Blöße zu bedecken?
Und wenn es um Haut- und Lippenfarbe geht, dann könnte man jenseits des Teiches doch auch anstößige Figuren komplett ersetzen, oder?
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Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Für mich hängt die Frage, ob eine Zeichnung geändert werden "darf", sehr stark davon ab, welche Funktion dieses Bilddetail hat. Bei Text ist klar: Wortspiele, Anspielungen und Namen müssen übertragen werden, sonst funktioniert der Humor in der Zielsprache schlicht nicht. Bei Zeichnungen ist es komplizierter, aber ich sehe ein ähnliches Prinzip.
Wenn die Zeichnung nur ein grafisches Äquivalent zu einem Wortspiel ist - Beispiele wie Antar → Michelin oder jetzt Esso → Galp fallen für mich genau in diese Kategorie. Die Szene soll einen bestimmten Wiedererkennungseffekt auslösen – wenn dieser im Zielmarkt kaum vorhanden ist, verpufft der Witz. In solchen Fällen halte ich eine Anpassung für akzeptabel, solange sie denselben Humor transportiert, dieselbe Funktion in der Geschichte beibehält und zum Asterix-Kanon passt.
Wenn eine Anpassung aus rechtlichen Gründen notwendig ist. Das verfremdete Hakenkreuz bei den Goten ist ein gutes Beispiel. Es dient als visuelles Schimpfzeichen, nicht als politisches Statement. Wenn ein Symbol in einem Land strafrechtlich relevant ist, bleibt dem Verlag im Grunde gar nichts anderes übrig, als es unproblematisch zu machen. Entscheidend ist, dass der erzählerische Sinn erhalten bleibt. Es ist ja auch kein Zufall, dass es in den Ausgaben bis 2012 enthalten ist, in den Auflagen 2012 und 2013 aufgrund einer redaktionellen Entscheidung durch eine Faust ersetzt wurde, nur um in den neuesten Auflagen ab 2015 wieder das Original zu zeigen. Vor meinem inneren Auge hat man nach einer internen Prüfung entscheiden, dass es die Kunstfreitheit offensichtlich doch erlaubt, das verfremdete Hakenkreuz verwenden zu dürfen.
Wenn die Änderung kulturelle Moralvorstellungen oder Empfindlichkeiten betrifft. Hier wird es dann schon schwieriger. Obelix’ nackter Hintern, vollbusige Damen oder Darstellungen mit dunkler Hautfarbe sind Teil der Originalzeichnung, die wiederum ein Abbild der Zeit, des Humors und der Handschrift der Autoren sind. Eine "Bereinigung" für einzelne Länder halte ich für problematisch, weil man damit beginnt, den Stil und die Aussage des Werks zu glätten oder umzudeuten. Das wäre für mich eine Grenze: keine moralischen oder politischen Retuschen, die über das Notwendige hinausgehen.
Bilddetails, die Sprache darstellen. Die kuschitische Wagenlenkerin mit dem Fischschwanz-Ausdruck ist so ein Grenzfall. Der Fischschwanz ist ja eigentlich kein Bildgegenstand, sondern ein sprachliches Symbol. Ich persönlich würde so etwas wie Text behandeln: Wenn es im Original ein Ausdruck ist, der grafisch dargestellt wird, spricht nichts dagegen, ihn zu übertragen – solange es verständlich bleibt und der Witz erhalten bleibt. Und ein Reiz der Anspielungen in Asterix ist es ja auch, diese nach und nach zu entdecken. Asterix ist nunmal ein ur-französischer Comic und dann müssen die Leser in anderen Ländern wohl damit leben, dass die französischen Urheber "französische" Entscheidungen treffen.
Vertrauen in die Entscheidung der Urheber. Und eines sollte man nicht vergessen: Eine grafische Änderung ist kein Schnellschuss. Dafür muss ein Teil eines Panels komplett neu gezeichnet werden. Der Aufwand ist heute wohl deutlich kleiner als früher. Aber ich bin mir sicher, dass die französischen Urheber sehr genau abwägen, ob so ein Eingriff wirklich notwendig ist – sowohl aus editorischer als auch aus künstlerischer Sicht.
Gerade deshalb gehe ich davon aus, dass solche Anpassungen nicht leichtfertig vorgenommen werden, sondern nur dann, wenn sie für den beabsichtigten Humor oder das Verständnis unverzichtbar erscheinen.
Mein Fazit ist: Bildänderungen, die denselben Humor transportieren, sind für mich eine legitime Form der Übersetzung. Bildänderungen, die moralisch "aufräumen", lehne ich ab. Entscheidend ist für mich die Frage: Bleibt die Aussage der Szene dieselbe?
Wenn ja, kann eine Anpassung genauso gerechtfertigt sein wie eine kreative Textübertragung. Wenn nein, entfernt man sich vom Werk.
Wenn die Zeichnung nur ein grafisches Äquivalent zu einem Wortspiel ist - Beispiele wie Antar → Michelin oder jetzt Esso → Galp fallen für mich genau in diese Kategorie. Die Szene soll einen bestimmten Wiedererkennungseffekt auslösen – wenn dieser im Zielmarkt kaum vorhanden ist, verpufft der Witz. In solchen Fällen halte ich eine Anpassung für akzeptabel, solange sie denselben Humor transportiert, dieselbe Funktion in der Geschichte beibehält und zum Asterix-Kanon passt.
Wenn eine Anpassung aus rechtlichen Gründen notwendig ist. Das verfremdete Hakenkreuz bei den Goten ist ein gutes Beispiel. Es dient als visuelles Schimpfzeichen, nicht als politisches Statement. Wenn ein Symbol in einem Land strafrechtlich relevant ist, bleibt dem Verlag im Grunde gar nichts anderes übrig, als es unproblematisch zu machen. Entscheidend ist, dass der erzählerische Sinn erhalten bleibt. Es ist ja auch kein Zufall, dass es in den Ausgaben bis 2012 enthalten ist, in den Auflagen 2012 und 2013 aufgrund einer redaktionellen Entscheidung durch eine Faust ersetzt wurde, nur um in den neuesten Auflagen ab 2015 wieder das Original zu zeigen. Vor meinem inneren Auge hat man nach einer internen Prüfung entscheiden, dass es die Kunstfreitheit offensichtlich doch erlaubt, das verfremdete Hakenkreuz verwenden zu dürfen.
Wenn die Änderung kulturelle Moralvorstellungen oder Empfindlichkeiten betrifft. Hier wird es dann schon schwieriger. Obelix’ nackter Hintern, vollbusige Damen oder Darstellungen mit dunkler Hautfarbe sind Teil der Originalzeichnung, die wiederum ein Abbild der Zeit, des Humors und der Handschrift der Autoren sind. Eine "Bereinigung" für einzelne Länder halte ich für problematisch, weil man damit beginnt, den Stil und die Aussage des Werks zu glätten oder umzudeuten. Das wäre für mich eine Grenze: keine moralischen oder politischen Retuschen, die über das Notwendige hinausgehen.
Bilddetails, die Sprache darstellen. Die kuschitische Wagenlenkerin mit dem Fischschwanz-Ausdruck ist so ein Grenzfall. Der Fischschwanz ist ja eigentlich kein Bildgegenstand, sondern ein sprachliches Symbol. Ich persönlich würde so etwas wie Text behandeln: Wenn es im Original ein Ausdruck ist, der grafisch dargestellt wird, spricht nichts dagegen, ihn zu übertragen – solange es verständlich bleibt und der Witz erhalten bleibt. Und ein Reiz der Anspielungen in Asterix ist es ja auch, diese nach und nach zu entdecken. Asterix ist nunmal ein ur-französischer Comic und dann müssen die Leser in anderen Ländern wohl damit leben, dass die französischen Urheber "französische" Entscheidungen treffen.
Vertrauen in die Entscheidung der Urheber. Und eines sollte man nicht vergessen: Eine grafische Änderung ist kein Schnellschuss. Dafür muss ein Teil eines Panels komplett neu gezeichnet werden. Der Aufwand ist heute wohl deutlich kleiner als früher. Aber ich bin mir sicher, dass die französischen Urheber sehr genau abwägen, ob so ein Eingriff wirklich notwendig ist – sowohl aus editorischer als auch aus künstlerischer Sicht.
Gerade deshalb gehe ich davon aus, dass solche Anpassungen nicht leichtfertig vorgenommen werden, sondern nur dann, wenn sie für den beabsichtigten Humor oder das Verständnis unverzichtbar erscheinen.
Mein Fazit ist: Bildänderungen, die denselben Humor transportieren, sind für mich eine legitime Form der Übersetzung. Bildänderungen, die moralisch "aufräumen", lehne ich ab. Entscheidend ist für mich die Frage: Bleibt die Aussage der Szene dieselbe?
Wenn ja, kann eine Anpassung genauso gerechtfertigt sein wie eine kreative Textübertragung. Wenn nein, entfernt man sich vom Werk.
Deutsches Asterix Archiv: https://www.comedix.de
TwiX: @Asterix-Archiv, Mastodon: @Asterix_Archiv, Bluesky: @comedix.de
TwiX: @Asterix-Archiv, Mastodon: @Asterix_Archiv, Bluesky: @comedix.de
Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Wenn Nazi-Anspielungen in deutschen Ausgaben wegretuschiert werden, hat das ein bisschen was von "Don't mention the war!" Für wie empfindlich halten die uns? Ich ich finde das lächerlich.
Bei Isnogud gab es das auch mal, da wurde in Isoguds Komplize H 1889 durch B 1492 (= Rodrigo Borgia) ersetzt
Bei Isnogud gab es das auch mal, da wurde in Isoguds Komplize H 1889 durch B 1492 (= Rodrigo Borgia) ersetzt
Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Zur Sprechblase der Kuschiterin: "Fischschwanz" (queue de poisson) ist in Frankreich der Ausdruck dafür, wenn man beim Überholen zu früh wieder die Spur wechselt und den Hintermann gefährdet. In der englischen Übersetzung ist der Fischschwanz durch einen angedeuteten Fußtritt ersetzt. Den haben die Übersetzer aber nicht selbst gezeichnet, sondern aus der Sprechblase der anderen Kuschiterin verschoben. Was steht in der deutschen Version?
Nachtrag: die andere Kuschiterin verwendet Kamel und Schwein als Schimpfwörter. Das ist wohl international verständlich.
Nachtrag: die andere Kuschiterin verwendet Kamel und Schwein als Schimpfwörter. Das ist wohl international verständlich.
Re: Sollen Übersetzer Zeichnungen ändern?
Könnte Dein inneres Auge Dich nicht auch trügen und tatsächlich eine Intervention der Rechteinhaber wieder die alte Version eingefordert hat? Meiner Erinnerung nach sind die gerade bezüglich der deutschen Version da etwas empfiondlichComedix hat geschrieben: Heute 09:56 Wenn eine Anpassung aus rechtlichen Gründen notwendig ist. Das verfremdete Hakenkreuz bei den Goten ist ein gutes Beispiel. Es dient als visuelles Schimpfzeichen, nicht als politisches Statement. Wenn ein Symbol in einem Land strafrechtlich relevant ist, bleibt dem Verlag im Grunde gar nichts anderes übrig, als es unproblematisch zu machen. Entscheidend ist, dass der erzählerische Sinn erhalten bleibt. Es ist ja auch kein Zufall, dass es in den Ausgaben bis 2012 enthalten ist, in den Auflagen 2012 und 2013 aufgrund einer redaktionellen Entscheidung durch eine Faust ersetzt wurde, nur um in den neuesten Auflagen ab 2015 wieder das Original zu zeigen. Vor meinem inneren Auge hat man nach einer internen Prüfung entscheiden, dass es die Kunstfreitheit offensichtlich doch erlaubt, das verfremdete Hakenkreuz verwenden zu dürfen.
Dein Fazit teile ich zu 100%.Comedix hat geschrieben: Heute 09:56 Mein Fazit ist: Bildänderungen, die denselben Humor transportieren, sind für mich eine legitime Form der Übersetzung. Bildänderungen, die moralisch "aufräumen", lehne ich ab. Entscheidend ist für mich die Frage: Bleibt die Aussage der Szene dieselbe?
Wenn ja, kann eine Anpassung genauso gerechtfertigt sein wie eine kreative Textübertragung. Wenn nein, entfernt man sich vom Werk.
Wird nicht auch ein besonders schlanker Taschenmessertyp aus Nordfrankreich als queue de poisson bezeichnet? Fischschwänze scheinen Franzosen zu mannigfaltigen Interpretationen hinzureissen...asdert hat geschrieben: Heute 11:40 Zur Sprechblase der Kuschiterin: "Fischschwanz" (queue de poisson) ist in Frankreich der Ausdruck dafür, wenn man beim Überholen zu früh wieder die Spur wechselt und den Hintermann gefährdet...
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)